Du erhältst regelmäßig Anrufe von unbekannten Nummern und bist von diesen Spam-Anrufen genervt? Dann bist du hier genau richtig! Durch diesen ausführlichen Ratgeber erfährst du, was hinter diesen Anrufen steckt, wie du Spam-Anrufe auf deinem Smartphone blockieren kannst und wie es überhaupt dazu kommt, dass Betrüger an deine Nummer gelangt sind oder du durch Werbeanrufe belästigt wirst. Denn im harmlosesten Fall handelt sich bei den Anrufen um eine Umfrage für Marktforschungszwecke; im schlimmsten Fall aber stecken hinter solchen Anrufen kriminelle Absichten. Deshalb ist es wichtig, informiert zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Spam-Anruf?
Bei Spam-Anrufen handelt es sich um unerwünschte Anrufe durch eine unbekannte Nummer. Diese Betrugsform ist älter als das Internet – schon vor Jahrzehnten versuchten Betrüger, sich durch den berühmt-berüchtigten “Enkeltrick” finanziell zu bereichern. Sie gaben sich dabei als Angehöriger des Opfers aus und täuschten eine Notsituation vor, die nur durch finanzielle Unterstütung des Angerufenen gelöst werden könnte.
Dieser Trick hat die Zeit überdauert, und durch die rasante Entwicklung der Technik – allen voran von künstlicher Intelligenz – werden Betrügereien immer überzeugender und können auf immer mehr potenzielle Opfer angewandt werden.
Es gibt aber nicht nur den klassischen Enkeltrick, die Motive hinter Spam-Anrufen können vielfältig sein:
- Dahinter können kriminelle Absichten stecken: Betrüger könnten es auf persönliche oder finanzielle Daten von dir absehen haben;
- Es kann sich um aggressive und unzulässige Werbeanrufe durch Callcenter handeln, die dir ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen wollen;
- Oder aber es geht bei dem Anruf um Marktforschung und Umfragen, bei denen es sich zwar um keinen Betrug handelt, die aber nervig sein können.
Die Stimme, die dich am anderen Ende begrüßt, ist häufig eine Computerstimme. So kursiert seit kurzer Zeit eine Warnung vor Spam-Anrufen, die vermeintlich vom Bezahldienst PayPal stammen. Eine digital generierte Stimme teilt mit, dass soeben über das PayPal-Konto eine Zahlung über mehrere hundert Euro getätigt wurde und die Transaktion nur durch das Drücken einer Taste auf dem Smartphone gestoppt werden könnte. Die Nummer ist in diesem Fall unterdrückt
Letztes Jahr machte die “Europol”-Masche noch Schlagzeilen, als “Mitarbeiter” der europäischen Polizeibehörde Europol anriefen und vor einem scheinbaren Identitätsdiebstah warnten; im Laufe des Gesprächs baten sie ihre Opfer um persönliche oder finanzielle Daten, unter dem Vorwand, diese abgleichen zu wollen.
Bei einer Computerstimme solltest du umgehend auflegen, denn kein seriöses Unternehmen oder Behörde kontaktiert dich auf diese Weise, und es ist so gut wie wahrscheinlich, dass es sich dabei um einen Betrug handelt.
Wie kann ich Spam-Anrufe blockieren?
Spam-Anrufe automatisch blockieren, ist kaum möglich. Wenn du allerdings Opfer von Spam-Anrufen geworden bist oder dich wiederholt Spam-Nummern anrufen, bestehen dennoch einige Möglichkeiten:
- Blockiere eine Telefonnummer: Die Funktion, eine Nummer zu blockieren und unbekannte Anrufer stummschalten zu können, existiert auf jedem Smartphone. Zudem hast du innerhalb von Apps wie WhatsApp oder Telegram die Möglichkeit, Nummern zu blockieren;
- Nutze Apps von Drittanbietern: Apps für Smartphones können ebenfalls im Kampf gegen Spam-Anrufe helfen. Sie blockieren wie die genannte integrierte Funktion auf Wunsch bestimmte Nummern, liefern aber auch bereits bei Anruf einer unbekannten Nummern eine Anrufer-ID mit nützlichen Informationen über den Anrufer;
- Lass dich in die Robinsonliste eintragen: Die Robinsonliste ist eine unabhängige Verbraucherschutzliste, in der du dich eintragen lassen kannst, um keine unaufgeforderte Werbung oder Telefonanrufe zu erhalten. Die Registrierung ist kostenlos. Bitte beachte, dass damit Werbeanrufe reduziert werden können – einen Spamschutz gegen kriminelle Betrugsversuche bietet der Eintrag nicht;
- Reagiere nicht auf Anrufe durch unbekannte Nummern: Die Maßnahme blockiert zwar keinen Spam-Anruf direkt, aber sie verhindert präventiv einen Betrugsversuch. Wenn du unbekannte Anrufer ignorierst, erhöhst du außerdem die Chance, dass du von dieser Nummer nicht weiter belästigt wirst.
Wie kann ich Spam-Anrufe blockieren bei Android?
Wenn du ein Android-Smartphone besitzt, musst du folgendermaßen vorgehen, um eine Nummer zu blockieren:
- Öffne die Telefon-App.
- Tippe auf das Dreipunkt-Menü → Anrufliste.
- Tippe auf den Anrufer der Nummer, den du blockieren möchtest.
- Tippe auf Bockieren/Spam melden.
Spam Anrufe blockieren Samsung Smart Call
Wenn du ein Samsung-Gerät besitzt, kannst du auch die Funktion Smart Call nutzen, die dir automatisch mitteilt, ob es sich bei einem Anruf um Spam handeln könnte. Du aktivierst den Spamschutz im Menü unter Anrufer-ID und Spamschutz.
Wie kann ich bei einem iPhone Spam-Anrufe blockieren?
Wenn du ein Smartphone aus dem Hause Apple besitzt, gehst du wie folgt vor, um iPhone Spam-Anrufe zu blockieren.
- Öffne die Telefon-App auf deinem iPhone.
- Tippe recht von der Nummer, die du blockieren möchtest, auf das umkreiste “i”.
- Ein neues Menü öffnet sich, und ganz unten findest du den Punkt Anrufer:in blockieren.
- Bestätige, dass du die Nummer tatsächlich blockieren möchtest.
Wie kann ich alle unbekannten Anrufer blockieren?
Möchtest du alle unbekannten Nummer unter Android blockieren, sind folgende Schritte notwendig:
- Öffne die Telefon-App auf deinem iPhone.
- Tippe auf das Dreipunkt-Menü.
- Einstellungen → Blockierte Nummern.
- Aktiviere Unbekannt.
Bei einem iPhone kannst du unbekannte Anrufer stummschalten. Die Anrufe werden dann an die Voicemail geleitet und in der Anrufliste angezeigt.
- Öffne auf deinem iPhone die Einstellungen.
- Gehe zu Telefon.
- Scrolle nach unten und tippe auf den Menüpunkt Unbekannte Anrufer stummschalten.
- Aktiviere beziehungsweise deaktiviere die Funktion über den Schalter
Beachte, dass damit alle unbekannten Nummern automatisch blockiert werden. Ruft dich hingegen einer deiner Kontakte an oder eine Person, mit der du kürzlich gesprochen hast, die aber nicht in deinen Kontakten gespeichert ist, wird es weiterhin klingeln.
Wie kann ich Spam-Anrufe verhindern?
Nutze eine vorübergehende Telefonnummer
Online gibt es zahlreiche Dienste, die es dir ermöglichen, für eine begrenzte Zeit eine Telefonnummer zu erhalten. So kannst du umgehen, auf einer Website direkt deine wahre Nummer zu offenbaren, oder du möchtest sie nutzen, um einen einmaligen SMS-Code zu erhalten. Du kannst dabei aus einer Auswahl von mehreren Telefonnummern aus der ganzen Welt wählen.
Was im ersten Moment praktisch klingt, birgt einige Risiken. Denn es kann sein, dass die empfangenen SMS von jedem Nutzer auf der Website eingesehen werden können. Zudem sind die meisten solcher Online-Dienste nicht deutschsprachig, und die Unternehmen haben ihren Sitz in anderen Ländern. Du kannst daher nie sicher sein, was mit deinen Daten passiert, die du dort teilst.
Eine sichere und effektive Option kann die Funktion Alternative ID von Surfshark bieten. Damit erstellst du ein alternatives Online-Profil von dir. Gib einfach die gewünschten Daten ein, und schon erstellt dir Surfshark ein Profil, das du bei Webseiten und Diensten nutzen kannst, bei denen du dir unsicher wegen des Umgangs mit deinen Daten bist.
Erwerbe eine virtuelle Telefonnummer
Als Alternative zu der zuvor genannten temporären Telefonnummer, die du dir meist mit anderen Nutzern teilst, kannst du auch online eine virtuelle Nummer erwerben. Bekannte Anbieter mit einer solchen Möglichkeit sind zum Beispiel Skype und Zoom. Beachte aber, dass damit zusätzliche Kosten verbunden sind beziehungsweise diese Funktion speziell auf Unternehmen angepasst sein kann.
Nutze e-Sim
Mobilfunkanbieter bieten immer häufiger die Möglichkeit einer e-Sim an, das bedeutet, dass du keine physische Sim-Karte mehr erwirbst, sondern die eSim in dein Smartphone integriert ist. Meist scannst du dafür einfach einen QR-Code, und schon ist die eSim aktiviert. Außerdem kannst du mehrere Profile anlegen und eines davon nutzen, um die Nummer auf Websites zu hinterlegen, bei denen du dir unsicher bist, ob die Gefahr durch Spam-Anrufe besteht.
Sei vorsichtig, wo du deine Telefonnummer hinterlegst
Wenn du online Profile anlegst, musst du häufig Daten von dir hinterlegen. Wenn eine Telefonnummer nicht notwendig ist, vermeide es, sie preiszugeben. Ist sie obligatorisch, teile deine Nummern nur auf Websites, denen du vertraust. Vor allem, wenn Daten von dir öffentlich angezeigt werden könnten, wie in Social-Media-Profilen, schränke die Sichtbarkeit für andere Nutzer ein, wenn eine Telefonnummer verpflichtend ist.
Aktualisiere regelmäßig Betriebssysteme und Software
Lade verfügbare Updates zeitnah herunter, um potenzielle Sicherheitslücken auf deinem Smartphone zu schließen. Diese Maßnahme verhindert ebenso andere Online-Gefahren und steigert die Cybersicherheit im Allgemeinen.
Wieso erhalte ich viele Spam-Anrufe?
Datenlecks
Wenn du immer wieder Werbeanrufe oder Spam-Anrufe erhältst, kann das unterschiedliche Gründe haben. Auf manche davon hast du trotz aller Sicherheitsmaßnahmen nur wenig Einfluss, zum Beispiel wenn es zu Datenlecks kommt, wie es bei Facebook schon häufiger der Fall war.
Vor einiger Zeit stahlen Unbekannte über 500 Millionen Nutzerdaten. Unter den Daten waren unter anderem E-Mail-Adressen, Geburtstage, Namen und Telefonnummern. Unzählige unerwünschte Anrufe und Spam-SMS waren die Folge.
Automatisierte Anrufe
Ebenso verwenden Betrüger automatisierte Systeme, die tausende von Anrufe pro Minute tätigen können. Dabei werden zufällige oder nacheinander generierte Telefonnummern angerufen, was die Chance erhöht, dass deine Nummer dazugehört. Das erinnert ein wenig an Brute-Force-Attacken, um Passwörter zu knacken, und die Effizienz und der geringe Aufwand machen dieses Vorgehen besonders attraktiv für Betrüger.
Manipulation von Telefonnummern
Spam-Anrufe können ebenfalls von vermeintlich bekannten Nummern erfolgen. Das wird als “Spoofing” bezeichnet; Betrüger manipulieren dabei eine Anrufer-ID, so dass es für dich den Anschein hat, dass der Anrufer bekannt ist. Dadurch wird du eher dazu verleitet, einen Anruf anzunehmen, als wenn dieser durch unbekannte Anrufer erfolgt. Der Aufwand für diese Methode ist größer als bei regulären Spam-Anrufen, aber dafür umso effektiver.
Phishing und Social Engineering
Du könntest deine Nummer auch unfreiwillig direkt an Betrüger weitergegeben haben, weil du Opfer eines Phishing-Angriffs geworden bist. Phishing-Mails sind so konzipiert, dass die Nachrichten dich auf gefälschte Webseiten weiterleiten, auf denen du unter einem Vorwand (Beispiel: es droht angeblich eine Sperrung deines Bankkontos) Daten von dir preisgeben sollst. Diese Phishing-Attacken werden durch Social Engineering effektiver gemacht, um beim Opfer gewisse Gefühle wie Angst oder Hoffnung zu wecken, damit dieses eher auf einen Link klickt.
Datenbroker
Datenbroker sammeln und verkaufen Informationen an Dritte weiter. Mit deinen Daten erstellen sie ein Profil, das unter anderem deinen Namen, Alter, Geschlecht und deine Telefonnummer enthalten kann. Für die Informationssammlung nutzen sie unter anderem Tracking-Cookies und IP-Adresse-Cooking. Das bedeutet, durch die Zustimmung, dass auf einer Website Cookies genutzt werden dürfen, kann es dir passieren, dass du die Zustimmung für diese Datensammlung gibst.
Doch nicht immer ist das Handeln dieser Datenbroker legal, wodurch deine Telefonnummer in falsche Hände geraten und von Betrügern für Spam-Anrufe missbraucht werden kann.
Um gegen das Sammeln deiner Daten durch Datenbroker vorzubeugen, gibt es das nützliche Feature Incogni von Surfshark. Surfshark kontaktiert in deinem Namen Datenbroker mit der Bitte, die über dich gespeicherten Daten zu löschen. Um Incogni zu nutzen, fülle ein Formular mit deinen Kontaktdaten aus, erlaube Incogni, Datenbroker für dich zu kontaktieren, und bestätige deine E-Mail-Adresse. Das war’s!
Ebenso hilft die bereits erwähnte Funktion Alternative ID, so dass deine tatsächliche Telefonnummer auf so wenigen Websites wie möglich erscheint und du die Wahrscheinlichkeit reduzierst, dass du Opfer eines Spam-Anrufs wirst.
Wie benutze ich die Funktion Anrufer-ID und Spamschutz?
Wenn du ein Android-Smartphone besitzt, ist die Funktion standardmäßig aktiviert. Wenn dich jemand anruft, erhältst du Informationen über den Anrufer oder das Unternehmen, die nicht in deinen Kontakten sind, und Google teilt dir mit, ob der Verdacht auf Spam besteht. Dafür werden die Telefonnummern an Google gesendet, welches dann die geschäftlichen Anrufer-IDs ermittelt oder feststellen kann, ob es sich um eine Spam-Nummer handelt.
Beachte, dass diese Funktion wie erwähnt bereits aktiviert ist. Du musst also nichts weiter unternehmen, um sie zu nutzen. Wenn du sie hingegen nicht verwenden möchtest, musst du sie selbständig deaktivieren. Öffne dafür auf deinem Smartphone die Telefon-App → Weitere Optionen → Einstellungen → Spam und Anruf-Filter. Deaktiviere Anrufer- und Spam-ID anzeigen.
FAQs
Wie kann ich Spam-Anrufe blockieren?
Wenn du von einer bestimmten Nummer Spam-Anrufe erhältst, kannst du diese Spam-Nummern direkt auf deinem Smartphone innerhalb der Telefon-App blockieren. Alternativ kannst du dir auch von einer App helfen lassen oder unbekannte Anrufer im Allgemeinen direkt an die Voicemail umleiten, ohne dass der Anruf überhaupt durchgeht. Eine ausführliche Anleitung findest du oben im Artikel.
Wie kann ich alle Spam-Anrufe automatisch blockieren?
Wenn du Spam–Anrufe automatisch blockieren möchtest, wirst du schnell sehen, dass das gar nicht so einfach ist: Es ist kaum möglich, alle Spam-Anrufe zu sperren, da Betrüger immer wieder andere Telefonnummern verwenden beziehungsweise in selteneren Fällen eine Nummer manipulieren, um sie authentisch wirken zu lassen. Du kannst jedoch von vornherein alle unbekannten Nummern zur Voicemail umleiten.
Spam-Anrufe – was tun, wenn ich sie erhalte?
Zunächst solltest du bei unbekannten Anrufen möglichst gar nicht erst ans Telefon gehen. Hast du einen Anruf bereits beantwortet und merkst, dass es ein Spam-Anrufe ist, interagiere nicht mit der anderen Person oder der Computerstimme. Blockiere die Nummer umgehend, um weitere Spam-Anrufe zu vermeiden.