Wenn dir an freiem Internet und Datenschutz gelegen ist, hast du wahrscheinlich schon mal von Tor (dem Onion-Router) und VPNs (Virtual Private Networks) gehört. Beides sind großartige Tools zur Verbesserung von Privatsphäre und Sicherheit, die dir das Umgehen von Zensur sowie Beschränkungen ermöglichen und dich im Internet unsichtbar machen. Trotz ähnlicher Funktionsweise, sind sie doch ziemlich unterschiedlich.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Tor (Browser)?
Die Bezeichnung „Tor“ kann vieles bedeuten, bezieht sich meist jedoch auf Tor-Netzwerk, Tor-Browser oder das Tor-Projekt.
Die Entwickler beschreiben Tor als Software, die zu deinem Online-Schutz beiträgt. Sie wird als kostenlose Software von zahlreichen Datenschutz-Fanatikern gerne genutzt.
Ein Tor-Browser leitet deinen Internetverkehr über das Tor-Netzwerk an freiwilligen Servern um, die weltweit verteilt sind. Jede Verbindung gelangt über drei Server letztendlich an den gewünschten Zielort. Zusammen mit den drei Verschlüsselungsebenen macht sie den Benutzer nahezu unmöglich zu tracken.
Zu diesen Nutzern zählen Wahrheitssuchende wie Journalisten, Ermittler und Whistleblower ebenso wie Cyberkriminelle, Hacker und Drogendealer, die das Dark Web für dubiosere Zwecke nutzen.
Dies ist allerdings nicht die Regel. Den meisten Menschen dient Tor zum Schutz ihrer Privatsphäre.
Tor-Vorteile
Preisgünstige und einfach Nutzung: Tor steht dir auf der Website des Projekts kostenlos zur Verfügung. Es funktioniert auf allen gängigen Betriebssystemen. Tor-Browser ist nicht komplizierter in der Anwendung als jeder andere Browser auch.
Schwer zu knacken: Das Tor-Netzwerk wird von Freiwilligen aufrechterhalten, die nahezu 7.000 Server weltweit ausführen. Dies macht das Netzwerk zu einer besonders harten Nuss.
Ist am nächsten dran an Anonymität: Allein der Eintrittsknoten kennt deine IP-Adresse – er kennt jedoch die von dir versendeten Daten nicht, sondern weiß nur, dass du auf Tor setzt. Der Austrittsknoten ist in der Lage, die von dir versendeten Informationen zu analysieren, weiß hingegen nicht, von wem diese versendet werden.
Ermöglicht den Zugriff auf regional gesperrte Inhalte und das Umgehen von Zensur: Ist eine Website in deinem Land gesperrt, kannst du mithilfe von Tor auf sie zugreifen.
Tor-Nachteile
Langsam: Deine Daten werden über drei verschiedene Serverknoten geroutet. Deine Verbindung ist folglich nur so schnell wie die des langsamsten Knoten. Daher wirken viele .onion-Websites im Vergleich zu regulären Websites derart unvollständig.
Ungeeignet für Datei-Downloads: Das Tor-Netzwerk ist ohnehin schon langsam. Möchtest du darüber einen Datei-Download durchführen, wird deine Internetverbindung noch langsamer. Es kommt nicht selten vor, dass Tor-Nutzer dreimal so lang warten müssen, wenn es um Downloads geht.
Knotenschwachstelle: Wenn du keine HTTPS-Verbindung verwendest, werden deine Daten am Austrittsknoten sichtbar. Da Tor auf einem Freiwilligennetzwerk basiert, weißt du nie, ob deine Daten abgefangen werden. Auf der anderen Seite wird Google zufolge 90 % des Surfens über Chrome via HTTPS-Verbindungen ausgeführt, sodass diesem Problem heutzutage eine weniger große Bedeutung zukommt.
Ungeeignet für den Zugriff auf bestimmte regional gesperrte Inhalte: Der Zugriff auf nur in einem Land verfügbare regional gesperrte Inhalte birgt Schwierigkeiten. Zufällige Knotenauswahl bedeutet, dass du nicht wirklich in der Lage bist, das Land deines Austrittsknotens – und des IP-Service – zu bestimmen.
Eingeschränkter Website-Zugriff: Einige gängige Websites blockieren Tor-Netzwerkverbindungen. Angeblich haben einige Internetanbieter ihren Nutzern in der Vergangenheit mit der Entziehung von Tor-Diensten gedroht. Darüber hinaus werden sie mit höherer Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsbehörden beobachtet.
Wann sollte der Tor-Browser verwendet werden?
Ein Tor-Browser ist dann hilfreich, wenn du der Geheimhaltung entscheidende Bedeutung beimisst. Die Kernfunktion dieses Browsers besteht darin, den Nutzer bestmöglich zu schützen, egal was dies für Geschwindigkeit oder Anwenderfreundlichkeit bedeutet.
Daher ist Tor überaus nützlich, um:
- Auf gesperrte Nachrichtenseiten zuzugreifen;
- Whistleblower-Kommunikation eine Plattform zu geben;
- Anonyme E-Mail-Konten einzurichten.
Was ist ein VPN-(Anbieter)?
Oberflächlich betrachtet ist Tor einem VPN ziemlich ähnlich, unterscheidet sich allerdings hinsichtlich der Funktionsweise.
Ein VPN erschafft einen verschlüsselten Tunnel zum Schutz deines Traffics. Mit dem Aufbau einer VPN-Verbindung stellst du eine Verbindung zwischen deinem Gerät und dem Server her. So kannst du deine wahre IP-Adresse sowie deinen tatsächlichen Standort mithilfe eines VPNs einfach ändern.
Ein VPN-Anbieter wie Surfshark greift zum Routen deiner Daten auf eigene Server zurück – Tor nutzt hingegen Freiwillige. VPN-Dienste verschlüsseln deine Daten lediglich einmalig, und der VPN-Server weiß, wer sich von wo aus verbindet.
Die Wahlmöglichkeit des Servers, mit dem du dich verbinden möchtest, das ausschließliche Routen von Daten über einen einzigen Server und die Server-Betreuung durch das Unternehmen sorgen dafür, dass die VPN-Verbindung nahezu gleich schnell ist wie bei der Nutzung eines ungeschützten Internets. Diese Lösung ist allerdings mit wesentlich höheren Kosten verbunden.
VPN-Vorteile
Hohe Internetgeschwindigkeiten: Da ein VPN dein Signal über nur einen einzigen Server leitet, ist deine Geschwindigkeit weitaus schneller.
Pauschaler Schutz: Ein VPN-Dienst sichert und verschlüsselt alle Verbindungen auf deinem Gerät. Dies umfasst Browsing, Gaming, Streaming und Datei-Downloads etc.
Anwendbarkeit: während Tor hauptsächlich den Tor-Browser schützt, kann ein VPN-Anbieter jeden Browser und jedes unterstützte Gerät effektiv absichern. Außerdem lässt sich ein ganzes WLAN-Netzwerk schützen, indem ein VPN auf einem Router installiert wird.
Die ultimative Lösung bei Geoblocking: Ein VPN gewährt dir Einsicht in Inhalte, die in deinem Heimatland gesperrt sind. Durch die Verbindung mit einem VPN-Server stehen dir auch Inhalte zur Verfügung, die ausschließlich in einem bestimmten Land angeboten werden.
Keine besonderen Website-Beschränkungen: Einige Streaming-Dienste wie Crunchyroll bekämpfen VPN-Nutzer nach Kräften. Dies gilt für die meisten anderen Websites jedoch nicht.
VPN-Nachteile
Nicht kostenlos: Gratis-VPN gibt es, du solltet ihnen jedoch nicht vertrauen. Nur Bezahldienste bieten einen verlässlichen Service, der deine Daten wirklich schützen kann.
Kann deine IP-Adresse vermutlich speichern: Eine unzureichende No-Logs-Richtlinie kann die Sicherheit deiner Daten gefährden. Daher ist es so wichtig, die No-Logs-Richtlinie deines VPNs eingehend zu überprüfen.
Es wird alles auf eine Karte gesetzt: Mit VPN verbindest du dich mit nur einem einzigen Server. In der Theorie ist ein solcher Schutz einfacher zu knacken als das Drei-Knoten-System eines Tor-Netzwerks.
Wann solltest du ein VPN verwenden?
Wenn es um mehr Privatsphäre und Sicherheit bei täglichen Online-Aktivitäten geht, solltest du ein VPN verwenden. Hier die Gründe:
- Die hohen Geschwindigkeiten ermöglichen schnelle Downloads und ein reibungsloses Streaming-Erlebnis;
- Es schützt alle Online-Aktivitäten auf dem jeweils genutzten Gerät: den Browser, Gaming-Apps, Messaging-Apps usw.;
- Je nach persönlichen Anforderungen steht dir der geeignete Server zur Verfügung.
VPN vs. Tor: Hauptunterschiede
Der Hauptunterschied bei Tor vs VPN besteht darin, dass Tor deine Daten über drei zufällige von Freiwilligen gehostete Server routet, während ein VPN die Daten über einen einzigen vom Nutzer gewählten Server leitet, der vom VPN-Anbieter gehostet wird.
So stellt Tor sicher, dass keiner der Server weder den Versender noch den Zielort der Daten kennt, wohingegen ein VPN schnellere Geschwindigkeiten und eine gute Server-Auswahl bietet.
Das Besondere am VPN ist die Möglichkeit, eine Mehrfachserver-Funktion bereitzustellen. Dynamic MultiHop ermöglicht es Surfshark VPN-Nutzern z. B., ihre Daten über zwei Server zu routen.
VPN-Nutzung mit Tor
Es besteht die Möglichkeit, für erhöhte Sicherheit ein VPN mit Tor zu kombinieren. Genau das solltest du beim Zugriff auf .onion-Websites auch tun.
Worin besteht der Vorteil? Wenn dein Internetverkehr zunächst über den VPN-Server geleitet wird, bevor er ins Tor-Netzwerk gelangt, täuscht dein VPN-Server deine IP-Adresse. Das bedeutet, dass selbst ein Hack des Tor-Eintrittsknotens nicht dazu führt, dass der Angreifer deine IP-Adresse in Erfahrung bringt.
Diese Strategie sorgt für eine weitere Verlangsamung deiner Verbindung. Wenn du dich allerdings für Tor entscheidest, tust du dies nicht aus Gründen der Geschwindigkeit. Solange du einen vertrauenswürdigen VPN-Anbieter besitzt, kann die Nutzung des Tor-Browsers in Kombination mit einem VPN einen sinnvollen Kompromiss darstellen.
Fazit: Tor und VPN sind nicht das Gleiche
Tor und VPN sind beides Datenschutz-Tools, die ähnliche Zwecke erfüllen. Allerdings funktionieren sie auf sehr unterschiedliche Weise und haben ganz eigene Vor- und Nachteile.
Beide eignen sich gut, wenn es um Privatsphäre geht.
Tor bietet mehr Sicherheit beim Teilen sensibler Informationen oder anderweitiger Daten, die dich einem Risiko aussetzen könnten. Generell ist es jedoch eher zum Surfen gedacht – aufgrund langsamer Geschwindigkeiten eignet es sich nicht zum Herunterladen von Dateien oder zum Streamen.
Ein VPN ist hingegen weitaus schneller. Zudem bietet es ähnliche Sicherheit und Privatsphäreschutz, sofern du einen vernünftigen Anbieter gewählt hast. Natürlich kann es sich hierbei nur um ein zahlungspflichtiges VPN handeln.
Disclaimer: Die Nutzung sämtlicher Surfshark-Dienste zu rechtswidrigen Zwecken ist aufgrund ihrer Nichtvereinbarung mit unseren Nutzungsbedingungen strengstens untersagt. Alle Handlungen müssen im Einklang mit sämtlichen anwendbaren Gesetzen und Vorschriften anderer Streaming-Dienstleister stehen.
Häufig gestellte Fragen
Benötige ich sowohl Tor als auch VPN?
Nicht unbedingt. Zusätzliche Verschlüsselung kann niemals schaden, ein VPN reicht für den tagtäglichen Privatgebrauch jedoch aus, sodass du ohne Tor vielleicht sogar besser dran bist.
Sind Tor und VPN ein und dasselbe?
Nein, Tor ist kein VPN, funktioniert jedoch auf ähnliche Weise. Da es sich bei Tor um einen Browser handelt, verschlüsselt er lediglich den darüber geleiteten Traffic. Ein VPN verschlüsselt hingegen dein gesamtes Gerät. Tor verschlüsselt bspw. nur die Spotify-Website, nicht die App; ein VPN erledigt derweil beides.
Bietet Tor eine höhere Anonymität als VPN?
Gewissermaßen. Tor lässt deine Daten über mehrere Verschlüsselungsebenen gleichzeitig fließen, während bei einem VPN meist nur eine Ebene existiert. Dennoch verschlüsselt Tor lediglich jene Daten, die den Browser selbst passieren. So waren lediglich Browser-Abfragen erhöhte Anonymität, während sämtliche auf deinem Gerät installierten Apps ungeschützt bleiben.
Verbirgt der Tor-Browser meine IP-Adresse?
Ja. Tor verbirgt deine IP-Adresse, wenn du etwas auf Tor suchst. Es sei jedoch nochmals erwähnt, dass sich dies nur auf den Browser selbst bezieht. Jeglicher nicht über Tor geleiteter Datenverkehr wird offengelegt.
Warum sollte man kein VPN mit Tor verwenden?
Eine Kombination aus VPN und Tor kann zu einer Verlangsamung des Internet-Speeds führen:
- Es werden Daten über vier Server geroutet;
- Der VPN-Server und der Tor-Eintrittsserver befinden sich evtl. zu weit auseinander.
Ist Tor einem VPN überlegen?
Tor ist dann besser, wenn Privatsphäre für dich das Wichtigste ist, auch wichtiger als Surfgeschwindigkeit. VPN ist hingegen die bessere Lösung für Streamings, Downloads und andere tägliche Anwendungen.
Tor Browser vs VPN: was ist der Unterschied?
Kurz gesagt, der Unterschied besteht darin, dass Tor deinen Internet-Traffic über drei zufällig ausgewählte Server leitet und ihn drei Mal verschlüsselt. Ein VPN routet die Daten über einen einzigen Server deiner Wahl und verschlüsselt ihn einmal; ein Proxy routet deinen Traffic ebenfalls über lediglich einen Server.