Was sind Shadowsocks?

Vielleicht hast du schon einmal den Begriff Shadowsocks gehört, kannst ihn aber nicht wirklich zuordnen. Oftmals wird es mit einem VPN-Protokoll verwechselt, doch das ist nicht richtig, selbst wenn sich Zweck und manche Funktionen überschneiden.

In diesem Artikel erfährst du alles über Shadowsocks – wie es funktioniert und wie du es nutzen kannst – und inwieweit es sich von einem VPN abgrenzt.

Inhaltsverzeichnis

    Was sind Shadowsocks?

    Bei Shadowsocks handelt es sich um ein freies und quelloffenes Projekt für das Verschlüsselungsprotokoll, das vor allem in China weit verbreitet ist, um die Internetzensur zu umgehen. Im Jahr 2012 wurde es von einem chinesischen Programmierer mit dem Anonymus „clowwindy“ entwickelt, und seitdem wurden mehrere Implementierungen des Protokolls zur Verfügung gestellt.

    Shadowsocks sind kein eigenständiger Proxy, sondern die Client-Software – folglich der Vermittler, der dabei hilft, eine Verbindung zu einem SOCKS5-Proxy eines Drittanbieters herzustellen. Sobald die Verbindung aufgebaut ist, kann der Datenverkehr durch den Proxy geleitet werden. Es ähnelt einem Secure Shell (SSH)-Tunnel, doch es kann zusätzlich den User Datagram Protocol (UDP)-Verkehr durchleiten.

    Handelt es sich bei Shadowsocks um ein VPN-Protokoll?

    Die kurze Antwort lautet: Nein, bei Shadowsocks handelt es sich um kein VPN-Protokoll. Die Intention hinter Shadowsocks ist eine andere als hinter einem VPN: Es soll die Große Firewall Chinas umgehen.

    Das Projekt für die Zensur im Internet, auch Golden Shield Project genannt, soll Menschen daran hindern, auf bestimmte ausländische Webseiten zuzugreifen. Zudem werden auch Webseiten und URLs nach bestimmten Keywords gescannt, die auf schwarzen Listen stehen.

    Shadowsocks‘ Fokus liegt daher auf dem Umgehen von Traffic-Einschränkungen. Die Technologie verwendet HTTPS und verschleiert den Datenverkehr so, dass er sich frei bewegen kann. Er ist jedoch nicht in dem Maße verschlüsselt wie bei einem VPN.

    Shadowsocks verschlüsselt nur die Daten, die zwischen deinem Gerät und dem Proxy-Server gesendet werden, aber es verschlüsselt die Daten nicht über diesen Punkt hinaus. 

    Stell dir vor, du würdest eine geheime Nachricht über einen Mittelsmann an jemanden senden, der zwar die Nachricht sicher aufbewahren kann, aber sobald sie ihr endgültiges Ziel erreicht, kann sie jeder lesen.

    Ein VPN verschlüsselt hingegen deine Daten mit hohen Verschlüsselungsstandards, so dass diese von außen nicht einsehbar sind, und ausschließlich der Empfänger kann den Inhalt lesen. Darüber hinaus ist deine IP-Adresse anonymisiert, da du während der VPN-Verbindung die IP-Adresse vom VPN-Server annimmst.

    Gemeinsam haben Shadowsocks und ein VPN, dass es auch einen Shadowsocks-Client für Windows, macOS, Android und iOS gibt. Viele dieser Clients, einschließlich Shadowsocks-Win und Shadowsocks-Android, unterstützen die Umleitung des gesamten Systemverkehrs über Shadowsocks, nicht nur für Anwendungen, die explizit dafür konfiguriert wurden, so dass es ähnlich wie ein VPN verwendet werden kann.

    Dennoch gibt es kein „ShadowsocksVPN“, denn die Funktionen sind begrenzt.

    Vor- und Nachteile von Shadowsocks

    Vorteile

    • Das Shadowsocks-Protokoll lässt sich relativ einfach und schnell einrichten. Zensur lässt sich dadurch ohne großen Aufwand umgehen;
    • Es handelt sich um Open Source und ist kostenlos, das bedeutet, der Quellcode ist für jeden einsehbar. Technisch versierte Nutzer können sich an der stetigen Weiterentwicklung und der Ausbesserung von Schwachstellen beteiligen;
    • Geräte- und plattformübergreifend nutzbar: Egal ob auf Windows, MacOS, Linux, Android oder iOS; du kannst Shadowsocks auf jedem deiner Geräte verwenden;
    • Schwer zu entdecken und zu blockieren. Da der Internetverkehr als HTTPS maskiert wird, ist Shadowsocks bei der Umgehung von Firewalls sehr effektiv;
    • Geringe Latenzen: Shadowsocks besitzt im Gegensatz zu manchen VPN-Protokollen eine geringe Latenzzeit, und deshalb sind verhältnismäßig hohe Geschwindigkeiten möglich;

    Nachteile

    • Shadowsocks erhöht nicht deine Privatsphäre oder deine Online-Sicherheit. Ein wichtiger Punkt, der dir bewusst sein sollte. Die Funktionalität ist äußerst beschränkt, du bist mit Shadowsocks nicht gegen Online-Bedrohungen geschützt
    • Das Shadowsocks-Protokoll, wie bei den Vorteilen erwähnt, lässt sich zwar schnell einrichten; dennoch sind gewisse technische Grundkenntnisse notwendig. Ein kommerzieller VPN-Dienst bietet da mehr Komfort;
    • Da die Shadowsock-Server gemietet oder gekauft werden müssen, kann es Unterschiede bei Leistung und Zuverlässigkeit geben.

    Wie funktioniert das Shadowsocks?

    Shadowsocks leitet deinen Datenverkehr an einen Proxy um, der sich außerhalb deines Standorts befindet. Auf diese Weise kannst du möglicher Zensur und Einschränkungen entkommen. 

    Die erwähnte Große Firewall kann diese Technik eigentlich erkennen, jedoch verschlüsselt Shadowsocks die Verbindung zwischen deinen Geräten und dem Proxy mit SOCKS5 , so dass es den Anschein hat, dass es sich um eine legitime Verbindung handelt.

    Da jeder Nutzer seine eigene Proxy-Verbindung erstellt, ist es für die Große Firewall schwer, den Schadowsocks-Internetverkehr zu erkennen.

    Verwendung von Shadowsocks

    Zunächst musst du dir den Client von der offiziellen Webseite herunterladen. Die Clients gibt es für die unterschiedlichen Betriebssysteme. Als nächstes brauchst du einen virtuellen privaten Server (VPS), der sich außerhalb von China befindet. Hast du einen passenden gefunden, sind folgende Informationen des Servers notwendig:

    • IP-Adresse oder Hostname eines Servers;
    • Server-Port-Nummer;
    • Passwort oder Authentifizierungsmethode (oft als „password“ oder „key“ bezeichnet);
    • Verschlüsselungsmethode (z.B. AES-256-CFB).

    Schließlich musst du den Client installieren (falls noch nicht geschehen) und konfigurieren. So gehst du bei der Konfiguration vor:

    • Installiere den Client auf deinem Gerät;
    • Öffne die Anwendung;
    • Gehe zu den Einstellungen oder der Konfiguration des Clients;
    • Gib die Server-Details aus dem vorherigen Schritt ein;
    • Speichere die Konfiguration.

    Anschließend verbindest du dich mit dem Server und surfst wie gewohnt im Internet. Wenn du die Verbindung beenden möchtest, drücke dafür im Client den entsprechenden Button.

    Shadowsocks vs. VPN

    Du hast bereits erfahren, dass Shadowsocks kein VPN ist. Im Anschluss erhältst du noch einen detaillierteren Überblick, bei welchen Aspekten welcher der beiden  Services punkten kann.

    Sicherheit: Anbei findest du die VPN-Vorteile. Denn deine Daten werden gänzlich auf dem Gerät und über das Ziel hinaus verschlüsselt.

    Zugang zu Inhalten: Das Shadowsocks-Protokoll hat den Vorteil, dass es selbst gegen die Große Firewall in China ankommt. Hier könnte das VPN möglicherweise Schwierigkeiten bekommen.

    Benutzerfreundlichkeit: Ein VPN, vor allem als kommerzielle Premium-Version als App oder Browser-Erweiterung, ist leichter zu handhaben als Shadowsocks, da gewisse technische Grundkenntnisse für die Einrichtung voraussetzt werden.

    Geschwindigkeit: Das Shadowsocks-Protokoll ist generell schneller, da es eine geringere Verschlüsselung aufweist. Bei einem VPN kommt hinzu, dass, je nach Distanz zum VPN-Server, die Geschwindigkeit nachlassen kann.

    Anonymität: Hier liegt ein VPN eindeutig vorne, da es deutlich mehr Privatsphäre und Datenschutz als Shadowsocks bietet.

    Fazit

    Wenn du dich in Ländern mit starker Internetzensur befindest, kann das Shadowsocks-Projekt eine gute Möglichkeit sein, diese zu umgehen. Doch wenn dein Ziel vor allem eine sichere und geschützte Verbindung ist, sind VPN-Services deutlich besser geeignet, denn sie bieten anders als das von „clowwindy“ entwickelte Projekt eine vollständige Verschlüsselung und Anonymität an. Wichtig zu verstehen ist, dass es sich um kein VPN-Protokoll handelt.

    Sichere jetzt all deine Geräte mit einem Premium-VPN
    Surfshark

    FAQs

    Ist das Shadowsocks-Protokoll sicher?

    Shadowsocks ist nur bedingt sicher. Denn es verschlüsselt nur jene Daten, die zwischen deinem Gerät und dem Proxy-Server gesendet werden. Am anderen Ende kann theoretisch jeder deine Informationen lesen. Was Cybersicherheit und Privatsphäre angeht, ist ein VPN die bessere Wahl.

    Welche Geräte unterstützen Shadowsocks?

    Du kannst es auf jedem gängigen Gerät und Betriebssystem verwenden. Du musst nur den entsprechenden Client auf deinem Gerät installieren.

    Unterstützt Surfshark VPN Shadowsocks?

    Nein, seit November 2021 unterstützt Surfshark es nicht mehr. Gründe dafür sind unter anderem eine geringe Nutzerquote und bessere Alternativen für viele Anwender, was Geschwindigkeiten angeht, wie zum Beispiel die Protokolle von OpenVPN oder WireGuard.

    Brauche ich Shadowsocks?

    Wenn du in Ländern wie China wohnst oder dich aufhältst, kann es dir helfen, Zensur zu umgehen. Für den sonstigen Alltag und für eine erhöhte Online-Sicherheit und Privatsphäre solltest du aber bevorzugt ein VPN nutzen.

    Ist Shadowsocks kostenlos?

    Ja, da es sich um ein gemeinnütziges Open-Source-Projekt handelt, ist es mit keinen weiteren Kosten verbunden.