Wie kommt man ins Darknet und bleibt dabei sicher?

In Filmen oder TV-Serien hast du vielleicht schon einmal gesehen, dass (vor allem) kriminelle Akteure das Darknet für ihre Machenschaften nutzen. In Wirklichkeit ist aber das Darknet beziehungsweise Dark Web ein anonymer und verborgener Teil des Internets, dessen Zugang jedem offen steht, wenn er oder sie weiß, wie er dorthin gelangt. 

Doch was benötigt man eigentlich, um das Darknet zu betreten? Dieser Artikel versucht, Licht in die Dunkelheit des Darknets zu bringen. Eins vorweg gegriffen: Es ist weniger geheimnisvoll, als du vielleicht denken magst.

Inhaltsverzeichnis

    Was ist das Darknet?

    Der Begriff „Darknet“ bezieht sich auf eine Reihe von Projekten, die den Nutzern das anonyme Kommunizieren über das Internet ermöglichen. Jeder Nutzer, der die Software eines solchen Projekts (das bekannteste ist sicherlich das Tor Project) benutzt, kann über das Internet anonym surfen. Dazu bilden die Teilnehmer des jeweiligen Projekts untereinander ein Netzwerk, das sogenannte „Darknet“.

    Parallel dazu gibt es noch den Begriff Dark Web, der zum Deep Web gehört. Mehr zu den Unterschieden zwischen Darknet, Dark Web, Deep Web und Clear Web im Anschluss (keine Angst, es ist nicht so verwirrend, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat).

    Mit einem Standardbrowser wie Google Chrome, Firefox oder Microsoft Edge erhältst du keinen Zugang zum Darknet. Du benötigst dafür den Tor-Browser.

    Das Darknet hat den Ruf, Tummelplatz für kriminelle Aktivitäten zu sein. Darunter fallen Schwarzmärkte für den Kauf von illegalen Waren wie Waffen und Drogen sowie illegale Inhalte und Dienstleistungen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

    Unumstritten ist, dass Kriminelle das Darknet vorzugsweise nutzen, aber es dient auch politisch Verfolgten zur sicheren Kommunikation oder hilft Whistleblowern, ihre Informationen zu teilen, ohne dass ihre Identität offengelegt wird. Ein Besuch im Darknet ist an sich nicht illegal, erst bestimmte Handlungen dort können es sein.

    Die Webseiten im Darknet haben die Endung .onion. Manche bekannte Seiten wie jene der New York Times haben neben ihrer regulären Webseite eine alternative Seite mit .onion-Endung. Während dieses Beispiel leicht zu finden und von der Zeitung beworben wird, sind es andere Adressen nicht. Denn sie werden von den üblichen Suchmaschinen nicht indiziert, so dass sie schwer zu finden sind.

    Technisch funktioniert das Darknet vereinfacht ausgedrückt so: Das Netzwerk leitet den Datenverkehr durch Server, die von Freiwilligen betrieben werden und auch als Knoten oder Relays bezeichnet werden. Jeder Knoten im Netzwerk weiß nur über den vorherigen und den nächsten Knoten in der Kette Bescheid, wodurch die Anonymität der Nutzer gewahrt bleibt.

    Sind Darknet und Dark Web dasselbe?

    Oftmals werden die Begriffe Darknet, Dark Web und auch Deep Web synonym verwendet. Das ist jedoch falsch. Vielmehr ist das Dark Web nur ein sehr kleiner Teil des Deep Webs.

    Um dir ein besseres Verständnis davon zu geben, stell dir Internet wie einen Eisberg vor. Das gewöhnliche Internet, das du alltäglich nutzt, ist die Spitze dieses Eisbergs, die sichtbar ist. Dies wird als Surface Web, Visible Web oder auch Clear Net bezeichnet.

    Der Teil des Eisbergs, der sich unter Wasser befindet, ist jener, den herkömmlichen Suchmaschinen nicht abdecken, das so bezeichnete Deep Web. Dies macht 90% des gesamten World Wide Web aus. Das Deep Web besteht aus Datenbanken, Webseiten und Diensten, die zu Unternehmen, Behörden oder Universitäten gehören. Dieser Inhalt ist oft zahlungspflichtig oder beispielsweise passwortgeschützt, aber es handelt sich um keine kriminellen Inhalte.

    Das Dark Web wiederum ist nur ein sehr kleiner Teil des Deep Web und die Gesamtzahl aller Darknets. Die Knoten von jedem einzelnen Darknet sind für Suchmaschinen und die meisten Browser nicht auffindbar. Das ist der Fall, weil in den verborgenen Netzwerken keine standardisierten Protokolle für den Datentransfer verwendet werden.

    Wie kommt man ins Darknet?

    Du möchtest also das Darknet besichtigen und Darknet-Seiten einen Besuch abstatten? Du bist dir aber nicht sicher, wie du dafür vorgehen musst? Keine Sorge, wir zeigen dir, wie du an verschiedenen Geräten vorgehen musst:

    Disclaimer: Surfshark unterstützt in keinster Weise die Nutzung des Darknets zu rechtswidrigen Zwecken. Alle Handlungen müssen im Einklang mit sämtlichen anwendbaren Gesetzen und Vorschriften stehen.

    So kommt man ins Darknet am PC

    Um am PC im Darknet zu surfen, nutzt du am besten den Tor Browser (Tor ist die Abkürzung für „The Onion Router“) oder den regulären Browser Brave, der die Möglichkeit bietet, ein privates Fenster mit Tor zu öffnen.

    Wenn du sichergehen möchtest, dass du tatsächlich mit dem Tor-Netzwerk eine Verbindung aufgebaut hast, kannst du dies auf https://check.torproject.org/ prüfen.

    Das Darknet über den Tor Browser besuchen

    1. Lade dir den Tor Browser auf der offiziellen Seite des Tor Projekts herunter. Für den Download fallen keine Gebühren an.
    2. Installiere den Tor Browser auf deinem Computer, indem du den Anweisungen folgst.
    3. Öffne den Tor Browser.
    4. Auf der Startseite des Browser klickst du auf „Verbinden“.
    5. Warte, bis die Verbindung aufgebaut ist.
    6. Nun solltest du im Dark Web surfen können. Prüfe bei Bedarf, ob das Verbinden erfolgreich war (siehe oben).

    Disclaimer: Wenn du den Tor Browser schließt, wird die Verbindung zum Tor-Netzwerk getrennt. Du kannst keinen regulären Browser mehr in diesem Netzwerk nutzen! Dort besteht eine reguläre Internetverbindung.

    Ein privates Fenster mit Tor in Brave öffnen

    1. Lade dir den Brave-Browser auf der offiziellen Webseite herunter. Für den Download fallen keine Gebühren an.
    2. Installiere Brave auf deinem PC und folge den Anweisungen.
    3. Öffne den Brave Browser.
    4. Klicke oben rechts auf das Menü (≡), um es zu öffnen.
    5. Nun wählst du „Neues privates Fenster mit Tor“ öffnen.
    6. Nun solltest du im Dark Web surfen. Prüfe bei Bedarf, ob das Verbinden erfolgreich war (siehe oben).

    Wie kommt man ins Darknet mit dem Handy?

    Unter iOS aufs Dark Web zugreifen

    Anders als für Android gibt es für iOS keine offizielle App vom Tor Project. Du kannst aber den sogenannten Onion Browser nutzen – ein Open-Source-Projekt.

    1. Lade den Onion Browser aus dem App Store herunter. Für den Download fallen keine Gebühren an.
    2. Öffne deinen Browser.
    3. Ist die Verbindung erfolgreich gewesen, klicke auf „Weiter“,
    4. Du kannst nun das Sicherheitsniveau für Webseiten festlegen – von „Low“ (niedrig), über „Moderate“ (Mittel), bis hin zu „Maximum“. Je höher das Niveau, desto größer die Chance, dass die Performance einer Seite eingeschränkt ist.
    5. Bestätige das Niveau, und du kannst das Tor-Netzwerk nutzen und das Dark Web besuchen.

    Unter Android aufs Dark Web zugreifen

    Für Android kannst du dir den Tor Browser im Play Store herunterladen oder indem du dem Pfad auf der Webseite des Projekts folgst. Dann gehst du auf deinem Handy wie folgt vor:

    1. Öffne den Tor Browser.
    2. Tippe auf „Verbinden“.
    3. Wenn die Verbindung erfolgreich war, solltest du in der Statusleiste ein Zwiebel-Symbol sehen.
    4. Nun kannst du im Dark Web surfen. Prüfe bei Bedarf, ob das Verbinden erfolgreich war (siehe oben).

    Wie bleibe ich im Darknet sicher?

    Das Tor-Netzwerk ist ein Garant zur Wahrung deiner Privatsphäre. Doch was du dir bewusst machen solltest: Das Risiko der Verbreitung von Schadsoftware im Dark Web ist höher als im Clear Web. Du kannst zudem auf dubiose Angebote innerhalb des Darknets hereinfallen und dich im schlimmsten Fall selbst strafbar machen. 

    Hinzu kommt: Der Endknoten (Exit Node) ist nicht verschlüsselt, und dein Datenverkehr ist nur innerhalb des Tor-Browsers geschützt. Wechselt du zu deinem regulären Browser, genießt du keinen Schutz mehr.

    Es bietet sich also an, die Vorteile von Tor und VPN miteinander zu verbinden. Dafür kannst du wie folgt vorgehen:

    1. Installiere ein VPN

    Lade eine VPN-App auf deinem Gerät herunter oder installiere eine Browser-Erweiterung. Ein VPN bietet dir folgende Vorteile: Es verschlüsselt deinen Datenverkehr und sendet ihn zunächst an einen VPN-Server, den du in der Anwendung auswählst. Bei Premium-VPN-Anbietern hast du in der Regel eine große Auswahl an Servern auf der ganzen Welt.

    Zudem übernimmst du eine IP-Adresse von einem verbundenen VPN-Server. Steht der Server beispielsweise in Österreich, hast du, während du mit dem österreichischen VPN verbunden bist, eine österreichische Adresse und nicht die deines deutschen Netzwerks zuhause.

    Das ist mit wenigen Klicks erledigt. Und entscheidest du dich für einen Premium-Anbieter wie Surfshark, hast du noch weitere Vorteile, wie ein Antivirenprogramm, eine werbefreie und anonyme Suchmaschine und Benachrichtigungen, falls deine persönlichen Daten offengelegt werden.

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    Ist ein VPN für das Dark Web ausreichend?

    Ein VPN kann ausreichend sein, wenn das Tool weitere Funktionen wie Antivirus bietet. Denn wie bereits erwähnt, ist im Dark Web das Risiko noch einmal erhöht, Ziel einer Attacke mit Schadsoftware zu werden. Durch die Anonymität der Webseiten dort kannst du nie sicher sein, wer die Seiten tatsächlich betreibt.

    Ansonsten empfehlen sich weitere Cybersicherheit-Tools wie ein weiteres Antivirenprogramm oder eine Software gegen Malware. Sei außerdem im Dark Web besonders vorsichtig und generell misstrauischer als bei deinem Besuch im Clear Web.

    1. Nutze einen Tor-Browser

    Der Tor-Browser funktioniert im Prinzip nicht anders als Chrome, Firefox oder Microsoft Edge. Vom Design her ist er jedoch deutlich schlichter aufgebaut.

    Dir sollte bewusst sein, dass der Browser aufgrund der Beschaffenheit des Tor-Netzwerkes nur langsame Geschwindigkeiten bietet. Er ist zum Beispiel nicht für Streaming-Inhalte geeignet. In manchen Fällen kann es passieren, dass Seiten gar nicht aufrufbar sind.

    Adresse im Dark Web haben in den meisten Fällen die Endung .onion. Diese Adressen kannst du ausschließlich im Tor-Browser öffnen. Du kannst aber mit Tor auch reguläre Webseiten im Internet öffnen. Onion-Webseiten sehen anders aus als reguläre Adressen. Statt des dir bekannten Aufbaus (beispiel.de) sind sie ein Hash eines öffentlichen Schlüssels.

    Als Orientierung im Dark Web dient das sogenannte Hidden Wiki. Das ist ein versteckter Dienst im Darknet, der eine Linksammlung von Dark Web Seiten enthält. Achtung: Es handelt sich dabei zum größten Teil um illegale Inhalte.

    Kann ich weiterhin einen regulären Browser verwenden?

    Natürlich spricht nichts dagegen, neben Tor weiterhin einen regulären Browser zu verwenden. Es ist sogar zu empfehlen. Denn wie erwähnt, hat Tor mit starken Performance-Einbußen zu kämpfen und ist primär für den Zugang zum Dark Web gedacht. Eine alltägliche Verwendung ist nur mit erheblichen Einschränkungen des Komforts möglich. Wenn du generell deine Cybersicherheit und Privatsphäre erhöhen möchtest, bietet sich vielmehr ein VPN an.

    1. Tor über VPN nutzen

    Die Variante Tor über VPN wird auch Onion over VPN genannt. Du startest deinen VPN-Client, baust eine Verbindung auf und öffnest dann den Tor Browser. Dein Internetanbieter und andere, die deinen Datenverkehr verfolgen, erkennen in diesem Fall nicht, dass du Dark-Web-Seiten aufrufst. Der Eingangsknoten (Entry Node) des Tor-Netzwerks sieht außerdem nicht deine tatsächliche IP-Adresse, sondern jene des VPN-Servers.

    Nur der VPN-Anbieter kann deine richtige Adresse sehen und weiß auch, dass du das Tor-Netzwerk verwendest. Einer der vielen Gründe, nur einen vertrauenswürdigen Anbieter zu wählen.

    Fazit

    Der Zugriff auf das Darknet ist nicht kompliziert. Mit dem richtigen Browser kannst du in wenigen Minuten dem Dark Web einen Besuch abstatten. Dir sollte jedoch bewusst sein, dass dieser Teil des Internets nicht ohne Grund einen gewissen negativen Ruf genießt und die Geschwindigkeit und Alltagstauglichkeit nicht einem regulären Browser entspricht. Sichere deinen Aufenthalt im Dark Web zudem mit Tools für deine Cybersicherheit ab.

    FAQs

    Ist der Zugang zum Darknet illegal?

    Nein, ein reiner Aufenthalt dort ist nicht illegal. Erst gewisse Aktivitäten im Dark Web, die gegen das Gesetz verstoßen, sind es. Halte dich daher immer an bestehende Gesetze und Bestimmungen.

    Komme ich mit der Hilfe von Google ins Dark Web?

    Nein, du kannst bei Google keine Anfrage nach „Wie kommt man ins Darknet?“ starten. Es mag zwar Anleitung dafür wie diese hier geben, aber für einen direkten Zugriff auf Webseiten im Dark Web benötigst du einen entsprechenden Browser wie Tor.