Der größte Unterschied zwischen kostenlosen VPNs vs kostenpflichtigen VPNs? Kostenlose VPNs sind zunächst vielleicht mit keinen Kosten verbunden, das ist jedoch meist nur ein Trick. Anbieter solcher VPNs müssen sich auch irgendwie finanzieren, und dies tun sie meist über Adware oder den Verkauf deiner Browserdaten. Zahlungspflichtige VPNs können sich bereits auf Einnahmen aus Abogebühren verlassen und haben daher weniger Anreize, dich zu betrügen – zudem sind ausreichende Mittel für Forschung und Entwicklung vorhanden. In diesem Artikel werde ich auf alle diese Punkte nochmal ausführlich eingehen.
Die Vor- und Nachteile eines kostenlosen VPNs
Wie zuvor bereits erwähnt, hat ein kostenloses VPN eigentlich nur einen Vorteil – es ist kostenlos. Keine Abos, keine Vorauskosten, lediglich Vibes und VPNs. Ein VPN ist allerdings nicht wirklich mit anderen kostenlosen Apps vergleichbar, die nach der Installation keinerlei Wartung erfordern. Denn es ist auf die vom Anbieter bereitgestellte Infrastruktur angewiesen.
Kein VPN könnte ohne einen physischen Server existieren, über den die Daten geroutet werden. Also muss jemand für die jeweils anfallenden Wartungskosten beim Hosten des Servers aufkommen, und das bist in der Regel du selbst. Dafür greifen VPN-Anbieter zur Kostendeckung oftmals auf den Verkauf deiner Browserdaten zurück.
Wie verdienen kostenlose VPNs Geld?
Beim Kampf kostenloses VPN oder kostenpflichtiges VPN, muss ersteres irgendwie seine Finanzierung sichern – und greift dabei oft zu zweifelhaften Methoden. Zu den gängigsten Beispielen zählt schlichtweg das Sammeln und der Weiterverkauf deiner Daten um daraus einen finanziellen Vorteil zu erzielen. Eine 2018 durchgeführte Studie kam zum Ergebnis, dass die Hälfte der beliebtesten VPN-Apps für Smartphones mit China in Verbindung standen. Und mit „Verbindung“ meinen wir, dass sie offen angeben, Nutzerdaten zu speichern, um diese an Interessenten in Festlandchina zu übermitteln. Man kann hinsichtlich der Motivation solcher Akteure und deren datensammelnden kostenlosen VPN-Diensten lediglich Vermutungen anstellen. Was auch immer sie sein mögen, sie sind mit dem Wunsch nach Privatsphäre bei der Nutzung gewöhnlicher VPNs nicht vereinbar.
Zumindest gestehen diese Apps die Nutzung deiner Daten offen ein. Einer Studie aus dem Jahr 2017 zufolge waren 38 % aller kostenlosen Android VPN-Apps mit Malware bzw. Malvertising versehen. Zwei Drittel der kostenlos angebotenen VPN-Dienste verwendeten nachweislich Tracking-Bibliotheken, sprich deine Online-Daten wurden von jemand anderem erfasst und gespeichert. Einige VPN-Anbieter ließen sogar ihre Daten in deine einfließen und sorgten damit (im besten Fall) für noch mehr Werbung. Egal, wie man es dreht und wendet, deine Online-Sicherheit wird damit auf eklatante Weise untergraben.
CSIRO-Analyse von 283 kostenlosen VPNs für Android: |
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Sind kostenlose VPNs die Kosten wert?
Nö. Selbst, wenn das Bezahlen mit deinen Daten kein Problem für dich darstellt, lässt der dir gebotene Service an vielen Stellen zu wünschen übrig. Denn, wenn es um die Wahl eines VPN-Dienstes geht, spielen sowohl Serveranzahl als auch deren Qualität eine wichtige Rolle. Ein kostenloses VPN wird höchstwahrscheinlich nicht Tausende Server weltweit hosten. Diese Zahl wird sich eher im Zehnerbereich bewegen. Außerdem werden Sie bezüglich Verbindungsstabilität ebenfalls nicht an die Top-Anbieter auf dem Markt heranreichen. So werden Überlastungen zu einem häufigen Problem, was sich merklich auf deine Internetgeschwindigkeiten etc. auswirkt.
Grenzen der besten kostenlosen VPNs (TechRadar-Daten zufolge): | Zahlungspflichtiges VPN zum Vergleich (Surfshark): | |
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Server | Zwischen 1 und 50 | Über 3,200 |
Server-Länder | Zwischen 1 und 20 | 100 |
Dateibeschränkungen | 500 MB/Mon. – 10 GB/Mon. | Nein |
~** | Nein | |
Rund-um-die-Uhr-Support | Nein*** | Ja |
Sofern der Anbieter des Gratis-VPN deine Geschwindigkeit nicht von Vornherein drosselt, um dich zum Kauf der Premium-Version zu bewegen.
Ein weiteres, mit eingeschränktem Server-Angebot verbundenes Problem ist, dass diese leicht gesperrt werden können, insbesondere von Streaming-Diensten. Und es gibt nur eine Möglichkeit für sie, herauszufinden, ob du ein VPN verwendest: Nämlich zu prüfen, ob du dich von einer IP-Adresse eines bekannten VPN-Server aus verbindest. Freilich könntest du dich mit einem anderen Server verbinden…wenn es doch nur einen gäbe! Bedenke stets, dass kostenlose VPN-Dienste über kein hohes hohes Investitionsbudget für Server verfügen.
Sind kostenfreie VPNs sicher?
Auch hier muss verneint werden.
Solchen VPNs mangelt es an finanziellen Mitteln für verbesserte Sicherheit und F&E. Ein unzureichend eingerichtetes VPN greift unter Umständen auf veraltete VPN-Protokolle zurück. Zudem könnten sich daraus unterschiedliche Gefahren für die Sicherheit deiner Daten ergeben, bspw. Im Zuge von WebRTC-Schwachstellen. Möglichkeiten der Abwehr von Hackerangriffen sind meist ebenfalls eher beschränkt. So hat ein vor Kurzem durchgeführter Hackerangriff auf ein beliebtes, kostenloses VPN z. B. den Datenklau von 21 Mio. Nutzerdaten verursacht – darunter Zahlungsinformationen von Nutzern, die sich den kompletten Service sichern wollten
Eine regelmäßige, garantierte Einnahmequelle sorgt dafür, auch in die Entwicklung anderer Funktionen zu investieren. Split-Tunneling, Kill Switch sowie Verschleierung sind allesamt nützliche Funktionen, wenn es darum geht, das volle VPN-Potenzial auszuschöpfen. Ohne die Abo-Einnahmen müssen sich Anbieter kostenloser VPN-Dienste jedoch mit dem zufriedengeben, was sie haben.
Und, wie bereits zuvor erwähnt, sind Malware und Malvertising auf kostenfreien VPNs für Android mit 38 % wahrlich keine Seltenheit, was bedeutet, dass sie gezielt Sicherheitsaspekte vernachlässigen. Und dann gibt es da noch kostenlose VPNs, die deine Daten erst gar nicht verschlüsseln, wodurch der eigentliche Nutzungsgrund verloren geht.
Die Vor- und Nachteile kostenpflichtiger VPNs
Der große Nachteil eines kostenpflichtigen VPNs ist der Name: Du musst dafür zahlen. Egal, ob Monats- oder Jahresabo, du musst so oder so in die Tasche greifen. Mit dem Abomodell verliert der Anbieter jedoch einen seiner größten Anreize, deine Internetgeschwindigkeit zu drosseln, dich zum Kauf eines Premium-Pakets zu drängen, Adware zu platzieren oder deine Daten weiterzuverkaufen.
Die Vorteile eines Abos
Die Einnahmen von Abo-Kunden erlauben solchen Anbietern neben anderen Dingen vor allem eins: Den Erwerb zahlreicher Server. So betreibt Surfshark bspw. über 3.200 VPN-Server in 100 Ländern. Dies hilft dabei, immer einen weniger stark ausgelasteten Server zu finden und sorgt dafür, jene Server zu identifizieren, die deinen Anforderungen am nächsten kommen. Was, wenn du auf Reisen Inhalte aus deinem Land ansehen möchtest? Mit einem zahlungspflichtigen VPN steigt die Wahrscheinlichkeit, den Server zu finden, der dir das Streamen von Inhalten deines Heimatlandes ermöglicht.
Darüber hinaus führen Investitionen in Server zum Aufbau eines umfassenden RAM-Only-Server-Angebots (das den Vorteil hat, dass sämtliche darauf gespeicherten Daten beim Trennen der Stromversorgung gelöscht werden) und zur Bereitstellung von Megabit-Ports (was höhere Verbindungsgeschwindigkeiten bedeutet).
Eine größere Serverauswahl macht es für Streaming-Dienste, die VPNs nicht ausstehen können, wesentlich schwieriger, deren Nutzung zu unterbinden. Und sollten sie irgendwann doch einmal den von dir verwendeten Server identifizieren, kannst du dich einfach mit einem anderen verbinden – insbesondere, wenn das Land zahlreiche Server hostet.
Sind zahlungspflichtige VPNs ihr Geld wert?
Auf jeden Fall. Zahlungspflichtige VPNs lassen sich wesentlich schwieriger identifizieren, da sie mehr finanzielle Mittel zum Ausbau der Online-Sicherheit zur Verfügung haben. Ein vernünftiges VPN ist von Haus aus gegen Datenlecks bei DNS, IP-Adresse und WebRTC immun. Außerdem bieten sie einen weitaus besseren Schutz vor Hacker-Angriffen – eine der größten Datenpannen des Anbieters einer Bezahl-Lösung gab lediglich Aufschluss über die vom Nutzer besuchten Websites, jedoch nicht darüber, was diese dort gemacht haben. Das Geld zahlender Nutzer dient darüber hinaus der Ausstattung mit den sichersten, modernsten VPN-Protokollen, die derzeit verfügbar sind, z. B. WireGuard.
Hier hören die Möglichkeiten zahlungspflichtiger Anbieter noch lange nicht auf. Es gibt zahlreiche zusätzliche Funktionen, die einem Nutzer geboten werden. So verfügt ein solches VPN meist über einen Kill Switch, der dich bei unerwartetem Ausfall deines VPNs vom Internet trennt. Split-Tunneling (auf Surfshark auch als „Bypasser” bezeichnet) ermöglicht dir das Festlegen von Webseite und Diensten, die vom VPN-Schutz ausgeschlossen werden sollen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da einige Apps (meist im Banking-Bereich) empfindlich auf VPN-Nutzung reagieren.
Ist ein kostenloses VPN besser als kein VPN?
Das kommt ganz darauf an. Wenn es ums Umgehen von Beschränkungen geht, ist der komplette Verzicht auf ein VPN natürlich keine Option. Selbst in solchem Falle sollte man lieber auf Tor zurückgreifen.
Warum? Da der Vergleich zwischen einem kostenlosen VPN und keinem VPN deutlich macht, dass Bedrohungen für Datenschutz nicht einfach verschwinden, sondern vielmehr andere Formen annehmen:
Kein VPN | Kostenloses VPN |
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Um es auf den Punkt zu bringen, die einzige Frage bei der Entscheidung zwischen keinem VPN und einer kostenlosen VPN-Lösung lautet nicht, ob du deine Daten weitergibst, sondern an wen.
Fazit: Kostenloses VPN oder kostenpflichtiges VPN: Letzteres gewinnt
In manchen Grenzfällen genügt die Nutzung eines kostenlosen VPNs – z. B. in Situationen, die die Nutzung eines VPNs zum einmaligen Entsperren einer Website für ein WLAN-Netzwerk während einer Langstreckenbusfahrt erfordern. Beim Vergleich VPN vs kostenpflichtiges VPN für die regelmäßige, alltägliche Nutzung lässt sich konstatieren, dass die Entrichtung einer Abogebühr nicht nur weitaus bessere Grundfunktionen wie Geschwindigkeit, Serveranzahl etc. finanziert, sondern auch für bessere Sicherheit und konsequente Privatsphäre sorgt.
Dasselbe gilt für Benutzerfreundlichkeit und zusätzliche Funktionen: Einige Funktionen sind vielleicht kostenlos zu haben, aber für wenig Geld bekommst du wesentlich mehr. Wenn du also noch dabei bist, deine VPN-Service-Optionen abzuwägen oder derzeit ein kostenloses VPN verwendest, solltest du dir ernsthaft überlegen, auf die kostenpflichtige Version umzustellen.
Häufig gestellte Fragen
Ist ein kostenpflichtiges VPN besser als ein kostenloses?
Ja, das ist es, außer beim Preis. Kostenlose VPNs müssen jedoch auch Geld verdienen und tun dies auf fragwürdige und undurchsichtige Weise (z. B. durch den Verkauf deiner Daten).
Sind kostenlose VPNs mit Netflix kompatibel?
Nein, sind sie meist nicht, weil:
- Ihr begrenztes Server-Angebot leicht zu blockieren ist;
- Die wenigen Server meist überlastet sind;
- Sie sind in ihrer Geschwindigkeit meist beschränkt, um dich zum Umstieg auf ein Premium-Abo zu bewegen.
Gibt es sowas wie kostenlose VPNs überhaupt?
Es gibt ein Sprichwort, das da lautet: „Wenn etwas kostenlos ist, bist du das Produkt,“ – was bedeutet, dass scheinbar kostenlose Apps auf die eine oder andere Weise aus ihren Nutzern Kapital schlagen. Dies erfolgt bei kostenlosen VPNs meist durch Schalten von Werbung, den Einsatz von Malware und den Verkauf deiner Daten.