PPTP (Point-to-Point Tunneling Protocol) gibt es seit den 1990er Jahren und ist damit eines der ältesten VPN-Protokolle (Virtual Private Network), die heute noch verwendet werden. Aber hier ist der Haken: Es ist zwar schnell und einfach einzurichten, aber auch voller Sicherheitslücken, die es im modernen Kontext zu einer riskanten Wahl machen.
In diesem Artikel erklären wir, wie PPTP funktioniert, welche Vor- und Nachteile es hat und wie es im Vergleich zu sichereren Alternativen abschneidet. Am Ende wirst du verstehen, warum du auf PPTP trotz seines Komforts verzichten solltest. Schauen wir uns das mal an.
Was ist PPTP?
PPTP ist eines der ersten VPN-Protokolle, das Mitte der 1990er Jahre von Microsoft entwickelt wurde. Es wurde entwickelt, um sichere Fernverbindungen über das Internet zu ermöglichen, damit Benutzer von überall aus auf private Netzwerke zugreifen können.
Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung war PPTP eine bahnbrechende Neuerung. Es bot Unternehmen und Einzelpersonen eine einfache Möglichkeit, verschlüsselte Verbindungen ohne spezielle Hardware herzustellen. PPTP wurde schnell zum Standard für VPNs und ist in den meisten gängigen Betriebssystemen integriert, einschließlich Windows, macOS und sogar einigen Routern.
Die Technologie hat sich jedoch weiterentwickelt, ebenso wie die Hacking-Techniken. Die Sicherheitslücken von PPTP, die früher als geringfügig galten, stellen heute ein erhebliches Risiko für den Datenschutz dar. Obwohl es nach wie vor weit verbreitet ist, gilt PPTP nicht mehr als sichere Option zum Schutz sensibler Daten.
So funktioniert PPTP
Im Prinzip erstellt PPTP einen Tunnel zwischen deinem Gerät und einem Remote-VPN-Server und verschlüsselt dabei deinen Internetverkehr. Auf diese Weise können Benutzer sicher surfen, auf private Netzwerke zugreifen und ihre IP-Adressen maskieren.
Hier ist eine einfache Aufschlüsselung, wie eine PPTP-Verbindung hergestellt wird:
- Du: Dein Gerät (VPN-Client) stellt eine sichere Verbindung zu einem VPN-Server her und stellt so sicher, dass deine Online-Aktivitäten privat bleiben;
- PPTP Verbindung: Es wird ein sicherer Tunnel erstellt, der deine Daten verschlüsselt, um sie vor potenziellen Bedrohungen oder Überwachung zu schützen. Dieser Tunnel verhindert, dass Außenstehende deinen Internetverkehr sehen können;
- Router: Deine verschlüsselten Daten werden über deinen Heim- oder Büro-Router an den VPN-Server weitergeleitet, sodass sie für deinen Internetdienstanbieter (ISP) nicht lesbar sind;
- VPN Server: Der VPN-Server entschlüsselt deine Daten und leitet sie an das vorgesehene Ziel im Internet weiter. Außerdem weist er ihnen eine neue IP-Adresse zu, die deinen tatsächlichen Standort verschleiert;
- Internet: Deine Anfragen erreichen das Internet sicher, und du kannst Websites durchsuchen, auf eingeschränkte Inhalte zugreifen und anonym bleiben. Die Antworten folgen demselben verschlüsselten Pfad zurück zu deinem Gerät.
Der Ansatz von PPTP für VPN-Tunneling ist einfach und ressourcenschonend, was es zu einem der schnellsten verfügbaren Protokolle macht – aber diese Geschwindigkeit hat ihren Preis. Die Verschlüsselung ist schwach und die MS-CHAPv2-Authentifizierung (Microsoft Challenge Handshake Authentication Protocol Version 2) ist anfällig für Angriffe, was PPTP zu einer der unsichersten VPN-Optionen auf dem Markt macht.
Was sind die Vor- und Nachteile von PPTP?
Das PPTP-VPN-Protokoll ist eine der ältesten und einfachsten Tunneling-Methoden. Es bietet zwar hohe Geschwindigkeiten und eine einfache Bedienung, lässt aber in puncto Sicherheit und Zuverlässigkeit deutlich zu wünschen übrig. Sehen wir uns die Vor- und Nachteile genauer an:

Vorteile von PPTP
Das PPTP-VPN-Protokoll ist eine unkomplizierte und effiziente Lösung und eignet sich daher für Benutzer, denen Geschwindigkeit wichtiger ist als Sicherheit. Hier sind die wichtigsten Vorteile:
- Einfache Einrichtung: PPTP ist eines der am einfachsten zu konfigurierenden VPN-Protokolle und erfordert nur minimale technische Kenntnisse. Es ist in die meisten Betriebssysteme integriert und Benutzer benötigen keine Software von Drittanbietern um loszulegen;
- Breite Kompatibilität: Da es PPTP schon seit Jahrzehnten gibt, wird es von Windows, macOS, Linux, iOS, Android und vielen Routern unterstützt, und gewährleistet so eine breite Zugänglichkeit;
- Hohe Geschwindigkeiten: Da die Verschlüsselung so einfach ist, ist PPTP eines der schnellsten VPN-Protokolle überhaupt. Das macht es ideal für Aktivitäten, die keine hohe Sicherheit erfordern, wie z. B. Streaming;
- Geringe Systemanforderungen: PPTP ist ressourcenschonend und läuft auf älterer Hardware und Geräten, ohne deren Leistung zu beeinträchtigen.
Nachteile von PPTP
Trotz seiner Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit ist PPTP veraltet und unsicher, und für datenschutzbewusste Benutzer keine gute Option. Hier sind die Hauptnachteile:
- Schwache Verschlüsselung: PPTP unterstützt nur eine 128-Bit-Verschlüsselung, die weitaus schwächer ist als moderne VPN-Standards. Hacker und Regierungsbehörden können die PPTP-Verschlüsselung leicht knacken, sie ist also keine zuverlässige Lösung zum Schutz der Privatsphäre;
- Schlechte Authentifizierung: PPTP verwendet MS-CHAPv2 für die Authentifizierung, das voller Sicherheitslücken ist. Hacker können die mit PPTP verschlüsselten Daten innerhalb von Minuten abfangen;
- Wird leicht von Firewalls blockiert: Viele Firewalls können PPTP-Datenverkehr erkennen und blockieren, da er GRE (Generic Routing Encapsulation) anstelle eines Standard-VPN-Ports verwendet. Damit ist es nicht geeignet für restriktiven Umgebungen, wie z. B. am Arbeitsplatz oder in Ländern mit Internetzensur;
- Kein PFS (Perfect Forward Secrecy): Im Gegensatz zu modernen VPN-Protokollen unterstützt PPTP kein PFS, was bedeutet, dass Hacker, wenn sie die Verschlüsselung einer Sitzung knacken, möglicherweise auch vergangene und zukünftige Kommunikationen entschlüsseln können.
Was ist PPTP-Passthrough?
PPTP-Passthrough ist eine Router-Funktion, die PPTP-VPN-Verbindungen dabei unterstützt, Netzwerkbarrieren zu überwinden. Im Wesentlichen hilft es dem PPTP-Datenverkehr, Firewalls und NAT-Geräte (Network Address Translation) zu passieren, die diese Verbindungen normalerweise blockieren würden.
So funktioniert PPTP-Passthrough
Da PPTP GRE für den Datentransport verwendet, funktioniert es oft nicht mit NAT-basierten Routern. Die Passthrough-Funktion stellt sicher, dass GRE-Pakete korrekt identifiziert und weitergeleitet werden, damit PPTP-Verbindungen hergestellt und aufrechterhalten werden können.
Da PPTP jedoch aufgrund erheblicher Sicherheitslücken veraltet ist, hat auch PPTP-Passthrough seine Relevanz verloren. Weil moderne VPN-Protokolle wie OpenVPN und WireGuard eine höhere Sicherheit und Kompatibilität bieten, wenden sich Netzwerkadministratoren und Benutzer schnell von PPTP und den damit verbundenen Passthrough-Funktionen ab.
Wie schneidet eine PPTP-Verbindung im Vergleich zu anderen Protokollen ab?
Um zu verstehen, warum PPTP heute als veraltet und unsicher gilt, vergleichen wir es mit moderneren und weit verbreiteten VPN-Protokollen: WireGuard, OpenVPN, IKEv2 und L2TP.
PPTP vs. WireGuard
WireGuard ist PPTP überlegen. Es bietet Verschlüsselung auf dem neuesten Stand der Technik, höhere Geschwindigkeiten und eine bessere Firewall-Durchdringung, und ist damit eines der besten modernen VPN-Protokolle.
Funktion | PPTP | WireGuard |
---|---|---|
Verschlüsselungsstärke | Schwach (128-Bit MPPE) | Stark (ChaCha20) |
Geschwindigkeit | Schnell | Schneller |
Sicherheit | Schlecht (leicht zu knacken) | Hervorragend (moderne Kryptografie) |
Stabilität | Stabil | Sehr stabil |
Widerstandsfähigkeit gegenüber Firewalls | Leicht zu blockieren | Leicht zu blockieren |
Einfache Einrichtung | Einfach | Sehr einfach |
PPTP vs. OpenVPN
OpenVPN ist bei der Sicherheit und Zuverlässigkeit ein klarer Gewinner. Es ist zwar aufwendiger einzurichten als PPTP, wird aber häufig verwendet und genießt das Vertrauen von Sicherheitsexperten.
Funktion | PPTP | OpenVPN |
---|---|---|
Verschlüsselungsstärke | Schwach (128-Bit MPPE) | Stark (ChaCha20) |
Geschwindigkeit | Schnell | Langsamer, aber effizienter |
Sicherheit | Schlecht (leicht zu knacken) | Hervorragend |
Stabilität | Unzuverlässig in modernen Netzwerken | Sehr stabil |
Widerstandsfähigkeit gegenüber Firewalls | Leicht zu blockieren | Schwerer zu erkennen (kann TCP/UDP-Ports verwenden) |
Einfache Einrichtung | Erfordert Software von Drittanbietern | Erfordert Software von Drittanbietern |
PPTP vs. IKEv2
IKEv2 ist ebenfalls eine viel bessere Option als PPTP, da es hohe Sicherheit und Verbindungskontinuität bietet, selbst beim Wechsel zwischen Netzwerken (z. B. WLAN und mobile Daten).
Funktion | PPTP | IKEv2 |
---|---|---|
Verschlüsselungsstärke | Schwach (128-Bit MPPE) | Stark (ChaCha20) |
Geschwindigkeit | Schnell | Schnell |
Sicherheit | Schlecht (leicht zu knacken) | Hervorragend |
Stabilität | Unzuverlässig in modernen Netzwerken | Sehr stabil |
Widerstandsfähigkeit gegenüber Firewalls | Leicht zu blockieren | Leicht zu blockieren |
Einfache Einrichtung | Einfach | Einfach |
PPTP vs. L2TP
L2TP/IPsec ist dank der starken Verschlüsselung sicherer als PPTP, wird aber durch den zusätzlichen Aufwand auch langsamer. Dennoch ist es für sicherheitsbewusste Benutzer die bessere Wahl als PPTP.
Funktion | PPTP | L2TP |
---|---|---|
Verschlüsselungsstärke | Schwach (128-Bit MPPE) | Stark (ChaCha20) |
Geschwindigkeit | Schnell | Langsamer aufgrund doppelter Kapselung |
Sicherheit | Schlecht (leicht zu knacken) | Sicher (bei Verwendung von IPsec) |
Stabilität | Unzuverlässig in modernen Netzwerken | Stabiler |
Widerstandsfähigkeit gegenüber Firewalls | Leicht zu blockieren | Kann blockiert werden, ist aber anpassungsfähiger |
Einfache Einrichtung | Einfach | Mäßig |
Fazit – können wir dir PPTP empfehlen?
PPTP ist grundsätzlich unsicher und sollte nicht zum Datenschutz verwendet werden, obwohl es schnell und einfach einzurichten ist. Die veraltete Verschlüsselung, die anfällige Authentifizierung und die Anfälligkeit für Firewall-Blockaden führen dazu, dass das Protokoll für alle, die sich um ihre Privatsphäre und Sicherheit im Internet sorgen, keine Alternative mehr ist. Wenn dein VPN-Anbieter PPTP noch als Option anbietet, ist das ein Warnsignal dafür, dass Datensicherheit nicht zu seinen Prioritäten gehört.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein PPTP-VPN-Server?
Ein PPTP-VPN-Server ist ein Netzwerkserver, der PPTP zur Erstellung einer VPN-Verbindung verwendet. Damit können Benutzer eine Remote-Verbindung herstellen und ihren Internetverkehr verschlüsseln. Aufgrund der schwachen Sicherheit des Protokolls sollte es jedoch nicht mehr zum Schutz sensibler Daten verwendet werden.
Was ist PPTP in einem Router?
Viele Router unterstützen PPTP-VPN-Verbindungen, damit alle Geräte im Netzwerk eine Verbindung zu einem VPN-Server herstellen können, ohne dass auf jedem Gerät eine Software installiert werden muss. Einige Router verfügen auch über PPTP-Passthrough, wodurch PPTP-Datenverkehr Firewall-Einschränkungen umgehen kann, was die schwache Sicherheit des Protokolls aber nicht verbessert.
Warum ist PPTP nicht sicher?
PPTP verfügt über veraltete Verschlüsselungs- und schwache Authentifizierungsmethoden, die es anfällig für Hackerangriffe machen. Sicherheitslücken in der MS-CHAPv2-Authentifizierung ermöglichen es Angreifern, Passwörter schnell zu knacken, und Regierungsbehörden und Cyberkriminelle können PPTP-Datenverkehr mithilfe allgemein bekannter Exploits leicht entschlüsseln.
Sollte ich das PPTP-VPN-Protokoll verwenden?
Nein, PPTP ist kein sicheres VPN-Protokoll und sollte nur verwendet werden, wenn Sicherheit keine Rolle spielt. Wenn du ein VPN für Privatsphäre, Datenschutz oder sicheren Fernzugriff benötigst, solltest du stattdessen WireGuard, OpenVPN oder IKEv2 verwenden.
Was ist besser: OpenVPN oder PPTP?
OpenVPN ist bei Sicherheit, Privatsphäre und Zuverlässigkeit deutlich besser als PPTP. PPTP ist zwar schneller, aber auch leicht zu knacken, während OpenVPN eine starke Verschlüsselung, eine bessere Firewall-Resistenz und eine breite Kompatibilität bietet, und damit eine viel sichere Wahl ist.