Nichts währt ewig – außer dem, was im Internet veröffentlicht, angeklickt oder auch nur angesehen wird. Im Netz wird jede Handlung registriert und gespeichert. Das, was du online hinterläss, wird als digitaler Fußabdruck bezeichnet. Doch keine Sorge, in diesem Artikel wird dir der digitale Fußabdruck einfach erklärt und du erfährst, wie du ihn löschen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein digitaler Fußabdruck?
Ein digitaler Fußabdruck, auch als elektronischer Fußabdruck oder digitaler Schatten bezeichnet, ist die einzigartige Spur von verfolgbaren Daten und Aktivitäten im Internet, die eine Person hinterlässt – die Anmeldung bei einem Dienst über eine App, das Surfen im Internet, ein Posting in sozialen Medien usw.
Einfach erklärt kann ein digitaler Fußabdruck die zugehörige Person identifizierbar machen. Ein einfacher Anwendungsfall für digitale Fußabdrücke ist Werbung – Werbetreibende nutzen sie, um deine Interessen zu eruieren und dir gezielt passende Anzeigen einzublenden.
Zwei Arten von digitalen Fußabdrücken
Digitale Fußabdrücke werden in eine aktive und eine passive Kategorie unterteilt.
Nahezu jede Aktion wird im Netz aufgezeichnet, und die entstehenden Datensätze bilden einen einzigartigen Fußabdruck für jeden, der im Netz unterwegs ist. Die Art des Fußabdrucks hängt davon ab, wie er hinterlassen oder erfasst wird.
Aktiver digitaler Fußabdruck
Ein aktiver digitaler Fußabdruck besteht aus den Daten, die du absichtlich hinterlässt, und aus deinen bewusst im Internet getätigten Aktivitäten. Deine Online-Beiträge, Kommentare, die du in sozialen Medien hinterlässt, Newsletter-Abos und Online-Einkäufe sind allesamt Teil deines aktiven digitalen Fußabdrucks.
Passiver digitaler Fußabdruck
Ein passiver digitaler Fußabdruck besteht aus den Daten zu deiner Person, die ohne dein Wissen erfasst werden. Diese Art von digitalem Fußabdruck beruht auf den Cookies*, die beim Aufrufen einer Website gesetzt werden. Sie können verfolgen, wie oft und mit welchem Gerät du die Seite besucht hast. Außerdem können sie deine IP-Adresse sowie biometrische und geografische Daten erfassen.
*Ein Cookie ist eine kleine Datei auf deinem Endgerät, die von Websites gesetzt wird, um Informationen über dich zu speichern. Damit speichert die Website die Präferenzen der Nutzer.
Zu den wichtigsten Akteuren, die im Rahmen des passiven digitalen Fußabdrucks aktiv werden, zählen Plattformen, die deinen Suchverlauf im Internet verfolgen.
Mit welchen Konsequenzen geht der digitale Fußabdruck einher?
Der Zugang zu Nutzerkonten (wie das Einloggen auf einer Website mit deinem Instagram-/Google-Konto), die Online-Reputation einer Person, gezielte Werbung und sogar Hackerangriffe – sie stehen alle mit digitalen Fußabdrücken in Verbindung.
Sich bei verschiedenen Plattformen mit einem Facebook-Konto anzumelden, mag bequem sein, aber wenn die eigenen Daten erst einmal online sind, bekommt man sie dort nur schwer wieder weg. Außerdem musst du damit rechnen, dass mehr Personen deinen elektronischen Fußabdruck sehen, als du ursprünglich beabsichtigt hattest.
Datenmakler, Werbetreibende, Telefonanbieter, Internetprovider, Arbeitgeber, Mitarbeiter, Cyberkriminelle, Hacker und andere Internetnutzer können Teile deines digitalen Fußabdrucks sehen. Dies wirkt sich unmittelbar auf deine Online-Reputation und deine Sicherheit im Netz aus. Wie das?
Selbst wenn es dir nichts ausmacht, dass andere über bestimmte Aspekte deines Lebens Bescheid wissen, solltest du immer auch die möglichen Folgen für deine berufliche Situation im Blick haben. Außerdem können Cyberkriminelle deinen digitalen Fußabdruck nutzen, um sich als dich auszugeben oder Phishing-Angriffe durchzuführen. Und schließlich könnte jeder Dienst, der über deine persönlichen Daten verfügt, eines Tages im Zuge eines Datenlecks deine sensiblen Daten offenlegen.
Wie du deinen digitalen Fußabdruck prüfen kannst
Nun, um deinen digitalen Fußabdruck zu sehen, musst du lediglich deinen Namen googeln. Gib deinen vollständigen Namen oder deine E-Mail-Adresse in die Suchmaschine ein – et voilà. Die Suchergebnisse zeigen, welche Informationen über dich im Netz öffentlich verfügbar sind.
Beispiele für digitale Fußabdrücke
Bei einem Beitrag in sozialen Medien handelt es sich offensichtlich um einen digitalen Fußabdruck, doch dieser umfasst noch vieles mehr. Hier sind einige Beispiele für Datenspuren im Netz, die uns ständig im Alltag begleiten und über die wir vielleicht noch nie nachgedacht haben.
Abonnements | Standortbezogene Dienste | Transaktionen |
---|---|---|
Anmeldung für Newsletter von Online-Shops, um Rabatte zu erhalten | Dating-Apps, die dir Menschen in deiner Nähe zeigen | Online-Shopping |
Abonnement einer Online-Nachrichtenquelle | Soziale Medien oder Apps, die dich auffordern, deinen Aufenthaltsort zu markieren | Aktienhandel |
Nutzung von Social-Media-Konten, um sich bei anderen Diensten anzumelden | Fitness-Apps, die deine Läufe verfolgen | Eröffnung eines Kontos für deine Kreditkarte |
In allen diesen Beispielen werden Daten abgefragt. Diese werden anschließend erfasst und zu einem digitalen Profil über deine Person zusammengestellt. Dein Name, deine E-Mail-Adresse, dein Standort und sogar deine Einkaufspräferenzen – alle Informationen, die du preisgibst, fließen mit ein.
Kann man seinen digitalen Fußabdruck löschen?
Ein digitaler Fußabdruck ist von Dauer. Es ist fast unmöglich, ihn zu löschen. Sobald die Daten öffentlich sind, hat der Eigentümer kaum noch Kontrolle darüber, wie andere sie nutzen. Alle deine Online-Aktivitäten hinterlassen Daten, die von verschiedenen Dienstanbietern, Drittanbietern oder der Regierung gespeichert werden.
„Personenbezogene Daten aus dem Netz zu löschen, kann ein schwieriges Unterfangen sein, denn wenn Informationen einmal im Internet veröffentlicht wurden oder durchgesickert sind, können sie sich schnell verbreiten und über unzählige Plattformen verstreut werden. Teile deines digitalen Fußabdrucks, einschließlich Suchverlauf, Passwörter und Kontoinformationen – jedes Cookie, das du jemals per Klick akzeptiert hast – werden von Datenmaklern erfasst. Diese Makler dokumentieren deine Online-Aktivitäten, deine besuchten Seiten und deine Vorlieben genau und schnüren daraus ein Datenpaket, um es an interessierte Dritte zu verkaufen.“
Aleksandr Valentij, Cyber Security Lead bei Surfshark (Quelle)
Du kannst deinen digitalen Fußabdruck allerdings minimieren und schützen.
Wie du deinen digitalen Fußabdruck schützt
Abhängig davon, wie vorsichtig du dich im Netz bewegen möchtest, gibt es viele Möglichkeiten, deinen digitalen Fußabdruck zu verringern. Wenn deine Informationen bereits im Umlauf sind, kannst du Folgendes tun, um ihre Sichtbarkeit in den Griff zu bekommen:
Prüfe deine Datenschutzeinstellungen
Über deine Datenschutzeinstellungen kannst du festlegen, wer deine Beiträge sieht. Gehe die Einstellungen durch und vergewissere dich, dass du deine persönlichen Daten nur an vertrauenswürdige Personen weitergibst. Wenn Websites deine persönlichen Daten speichern und du keine Möglichkeit hast, die Datenschutzeinstellungen zu ändern (z. B. bei Immobilien-Websites), kannst du die Entfernung deiner Daten jederzeit bei den Betreiber anfordern.
Begrenze die Datenmenge, die du preisgibst
Ob es um einen Newsletter geht, den du mit deiner E-Mail-Adresse abonnieren willst, oder um einen Social-Media-Beitrag für deine Freunde – denke immer zweimal nach, bevor du auf Absenden drückst. So entsteht ein positiver digitaler Fußabdruck, der nur Informationen enthält, die du auch wirklich weitergeben möchtest.
Übernimm die Kontrolle über deine Daten
Profitiere vom Datenlöschdienst Incogni, um deine Daten aus der Datenbank eines Datenmaklers zu löschen. Datenmakler sammeln deine Daten und verkaufen sie an Betrüger, Versicherungsgesellschaften oder die Regierung.
Und das läuft so ab: Datenmakler sind gesetzlich verpflichtet, die Daten der Nutzer aus ihren Datenbanken zu entfernen. Incogni setzt sich mit dem Makler in Verbindung, stellt den Antrag, der Makler prüft ihn und löscht deine Daten aus seiner Datenbank.
Nicht vertrauenswürdige Websites meiden
Bevor du persönliche Daten übermittelst, frage dich stets, ob du der entsprechenden Website vertraust. Lautet die Antwort „nein“, solltest du die Website lieber nicht mit dem Schutz deiner Daten betrauen. Beachte bitte: Wenn du dich mit Facebook oder Konten anderer großer Plattformen bei einer Website anmeldest, hat diese Website Zugriff auf die Daten, die du auf den Plattformen geteilt hast.
Wenn du dich bei einer Website anmelden oder registrieren musst, die dir suspekt ist, kannst du die Alternative ID von Surfshark benutzen. Die Alternative ID erstellt eine neue Online-Persona mit einer falschen E-Mail-Adresse, damit du keine persönliche Datenspur hinterlässt.
Alte Konten löschen
Das Löschen alter Konten, die du nicht mehr nutzt, ist eine geeignete Möglichkeit, deinen digitalen Fußabdruck zu verkleinern und gleichzeitig mehr Kontrolle über die Informationen zu bekommen, die andere von dir haben. Wenn du deine Fotoalben lieber vor deinen Kollegen versteckst, solltest du auch Online-Konten nachpflegen, auf denen du dieselben Bilder gepostet hast.
Wachsam bleiben im öffentlichen WLAN
Meide öffentliche WLANs. Du kannst nie wissen, wie sicher sie sind und wer Zugang zu den Daten haben könnte, die du darüber versendest. Wenn du persönliche Informationen versenden musst, wechsle zu mobilen Daten.
Software auf dem neuesten Stand halten
Denke daran, dass veraltete Software oft nicht mehr mit den neuesten Sicherheitspatches ausgestattet ist. Ältere Systeme sind dadurch oft leichter zu hacken. Indem du also regelmäßig deine Software aktualisierst, trägst du zum Schutz deiner persönlichen Daten bei.
VPN verwenden
VPNs verbergen deine Daten durch Verschlüsselung. Stell dir vor, du verpackst ein Geschenk so, dass niemand sehen kann, was drin ist – ein VPN ist in dieser Metapher das Geschenkpapier. Außerdem verändert es auch deine IP-Adresse. Dadurch können Websites deine IP-Adresse nicht mehr instrumentalisieren, um dich oder Informationen zu deiner Person zu verfolgen.
Kümmere dich um deinen digitalen Fußabdruck
Um einen digitalen Fußabdruck ganz zu vermeiden, müsste man auf die Nutzung des Internets verzichten und zum Einsiedler werden. Aber auch, wenn man das nicht will, kann man ihn im Blick behalten und begrenzen.
Wenn du deinen Namen nun googeln würdest, wärst du mit den Ergebnissen zufrieden oder würdest du dich schämen? Was ist mit den Daten, die passiv gesammelt werden und die du durch einfaches Googeln nicht einmal finden kannst?
Wie auch immer deine Antwort ausfällt – es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen. Deshalb sollte der Schutz deiner persönlichen Daten an erster Stelle stehen, und genau dabei hilft dir ein VPN.
Häufig gestellte Fragen
Kann jeder meinen digitalen Fußabdruck sehen?
Ob eine Person deinen Fußabdruck sehen kann oder nicht, hängt von der Art der hinterlassenen Datenspur ab. Jeder kann deinen aktiven digitalen Fußabdruck sehen, sofern vorhanden (Online-Profile, Kommentare, öffentliche Beiträge usw.). Die andere Art, der passive digitale Fußabdruck, ist für die meisten Menschen bzw. die Öffentlichkeit nicht sichtbar.
Ist ein digitaler Fußabdruck dauerhaft?
Ja, ein digitaler Fußabdruck ist dauerhaft. Er bleibt mindestens so lange erhalten wie die Menschheit selbst. Erst nach unserem Aussterben – wenn der letzte Funke, der die Server speist, erloschen ist – wird auch dein digitaler Fußabdruck endgültig in der Unendlichkeit des kosmischen Dunkels verschwinden.
Allerdings werden noch einige Nokia 3310 mit halber Akkuladung in Schubladen herumliegen. Lösche also besser alle persönlichen Daten von Geräten, die du nicht mehr benutzt, damit kein Wesen von einem anderen Stern in ferner Zukunft deinen nächtlichen Textverlauf einsehen kann!
Was ist ein positiver digitaler Fußabdruck?
Ein positiver digitaler Fußabdruck besteht aus Informationen, die du aus freien Stücken preisgibst und die in der Regel mit einer guten Online-Reputation zu tun haben. Mit dieser Reputation möchte man Kontakte in sozialen Netzwerken erweitern oder berufliche Ziele erreichen. Ein positiver digitaler Fußabdruck kann ein Social-Media-Beitrag über ein gelesenes Buch, eine besuchte Spendenaktion oder auch eine ehrenamtliche Tätigkeit sein.
Ist der Browserverlauf ein digitaler Fußabdruck?
Ja, der Browserverlauf stellt einen Teil deines digitalen Fußabdrucks dar. Manche Websites erfassen den Cookie-, Browser- und Shopping-Verlauf und erstellen damit ein Profil des passiven digitalen Fußabdrucks der Nutzer. Die meisten Websites informieren Besucher beim ersten Aufruf der Website im Rahmen ihrer Nutzungsbedingungen über die Daten, die sie erheben.