Two hands holding a globe with a sad face on it and a chain wrapped around it.

Geoblocking ist eine digitale Praxis, bei der der Zugriff auf Online-Dienste sowie -Inhalte aufgrund deines jeweiligen Aufenthaltsorts eingeschränkt wird. Geoblocking verfügt über zwei wesentliche Komponenten: eine technische und eine rechtliche. Beide Komponenten sind schnell erklärt. Sehen wir uns das Ganze genauer an.

Inhaltsverzeichnis

    Was ist Geoblocking?

    Geoblocking bezieht sich auf die Art und Weise, wie Plattformen/Websites den Zugriff auf Inhalte und Dienste aufgrund deines Standorts sperren bzw. beschränken. Da der dich zu blockieren versuchende Dienst deinen Standort standardmäßig nicht kennt, kann er diesen nur unter Rückgriff auf verschiedene technische Raffinessen in Erfahrung bringen.

    Die wichtigste Methode dabei sieht die Überprüfung deiner IP-Adresse (Internet Protocol) vor. Diese beschreibt die Adresse im Internet, mit der Daten dein Gerät unter Milliarden anderer Geräte lokalisieren können. Sie gibt auch den geografischen Standort deines Geräts an. Dabei handelt es sich aber nicht um den genauen Standort, wie z. B. deine Straße oder dein Haus. Für das Geoblocking reicht es zu wissen, in welchem Land deine IP-Adresse angesiedelt ist.

    Du überträgst deine IP-Adresse unweigerlich, wenn du versuchst, auf eine Website oder einen Dienst zuzugreifen – dein Gegenüber muss wissen, wohin die angeforderten Daten übermittelt werden sollen. Wenn ein Online-Dienst beispielsweise das Streamen von Videos nur im Vereinigten Königreich anbietet, aber erkennt, dass die Anfrage aus Bulgarien kommt, dann wird er die Anfrage verwehren. In diesem Fall erhält der Internetnutzer wahrscheinlich eine Nachricht wie „Ist in Ihrer Region nicht verfügbar“.

    Außerdem kann es vorkommen, dass dein Land eine Website oder einen Dienst sperrt. Dies ist allerdings mehr Zensur als Geoblocking, da es selbst auferlegt wird.

    Aber warum diesen ganzen Ärger erdulden?

    Wozu dient Geoblocking?

    Inhalte können aus den verschiedensten Gründen gesperrt werden. Diese hängen hauptsächlich von der Plattform oder dem Dienst ab, die bzw. den du nutzen möchtest. Im Folgenden findest du die Hauptgründe für den Einsatz von Geoblocking:

    • Urheberrecht und Lizenzen. Viele Streaming-Plattformen für Videos, Musik und Live-Sport verfügen über Lizenzvereinbarungen über Inhalte, laut derer sie bestimmte Inhalte ausschließlich in festgelegten Ländern verbreiten bzw. übertragen dürfen. Aus diesem Grund hast du vielleicht nicht die Möglichkeit, einen von deiner ausländischen Freundin empfohlenen Film zu schauen – auch wenn ihr beide dieselbe Streaming-Plattform nutzt.
    • Finanzvorschriften und Betrugsprävention. Manche Online-Dienste von Banken nutzen Geoblocking, um Finanzbetrug, Geldwäsche und andere Finanzdelikte zu unterbinden. Möglicherweise setzen sie Geoblocking auch ein, um den landesspezifischen Finanzvorschriften zu entsprechen oder wirtschaftliche Sanktionen zu umgehen.
    • Verbote und Anpassungen in bestimmten Regionen. Manche Länder, alle voran solche mit autoritären Regimen, erlassen Gesetze, die gewisse Themen, Websites, Social-Media-Plattformen, Dating-Apps usw. verbieten. Manche Inhalte sind nicht verboten, werden aber an die Gesetze oder die Kultur eines Landes angepasst.

    Wie genau funktioniert Geoblocking?

    Geoblocking nutzt in der Regel IP-Adressen, da dies die einzigen Informationen sind, die ein Internetnutzer nicht verbergen kann. Bei Surfen im Internet werden jegliche Daten, auf die du zugreifst – vom Website-Design bis zu den Inhalten – an dein Gerät gesendet. Dies wäre ohne Kenntnis deiner IP-Adresse nicht möglich.

    Deine IP-Adresse wird dir von deinem IDA (Internetdienstanbieter) zugewiesen. Die meisten IDA agieren nicht auf internationaler Ebene und stellen ihren Kunden nur eine begrenzte Anzahl an IP-Adressen zur Verfügung. Diese IP-Adressen sind mit dem IDA verknüpft und können über Datenbanken deinen ungefähren geografischen Standort (Land, Stadt) preisgeben.

    Im Internet gibt es Datenbanken, die Informationen zu Standortdaten und IP-Adressen bereitstellen. Jeder Online-Dienst, der Geoblocking anwenden möchte, muss lediglich deine IP-Adresse mit der Datenbank abgleichen. Scheint deine IP-Adresse in einer gesperrten Region auf, kann der Zugriff auf die entsprechenden Inhalte verwehrt werden.

    Oder, um es kurz zu machen.

    1. Du besuchst eine Website.
    2. Der Website-Server überprüft deine IP-Adresse anhand einer IP-Datenbank.
    3. Es wird festgestellt, dass deine IP-Adresse aus einer Region stammt, die die Website nicht bedienen möchte.
    4. Also übermittelt dir die Website keine Daten.

    Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, dich geografisch zu lokalisieren und dir den Zugriff zu verweigern. Im Folgenden findest du weitere Möglichkeiten, wie dein Standort offengelegt werden kann:

    • DNS steht für Domain Name System. Eine Website kann den von dir verwendeten DNS-Dienst in Erfahrung bringen. Normalerweise ist dies der von deinem Internetanbieter bereitgestellte Dienst. Und da sich Internetanbieter in der Regel auf bestimmte Regionen konzentrieren, ist dein Standort schnell ermittelt.
    • WebRTC ist eine Technologie, mit der deine Browser-VoIP (Voice over IP) und andere Dienste unterstützt werden. Leider können Websites darüber auch einige Informationen über dein Gerät in Erfahrung bringen.
    • Deep Packet Inspection (DPI) ist eine Methode, die sich mit übertragenen Datenbits befasst. Da sämtliche Arten von Daten zur Erreichung ihres Ziels in diesen Paketen gebündelt werden, kann DPI für Geoblocking verwendet werden. Dies geschieht aber relativ selten, da dieser Prozess überaus ressourcenintensiv ist.
    • Der Standort der Zahlungsdaten wird durch den Dienst bestimmt, der deinen Standort basierend auf den Daten deiner Zahlungsinformationen festlegt. Zuverlässigkeit kann hier jedoch nicht immer gewährleistet werden, da es Möglichkeiten gibt, diesen Dienst zu umgehen – wodurch Nutzer, die sich außerhalb ihrer Zahlungsregion bewegen, nicht blockiert werden.
    • GPS-Daten werden wahrscheinlich von deinem Laptop, Smartphone oder Tablet an jeden Dienst übertragen, der sie anfordert. Dabei kann es sich etwa um eine unscheinbare Abfrage über deinen Browser oder das Betriebssystem handeln. GPS-Daten sind außerdem relativ fälschungssicher.
    • Router-Hops, Paket-Latenzen, Jitter – es gibt eine Vielzahl technischer Daten, die sich analysieren lassen, um festzustellen, ob Daten an den gewünschten geografischen Ort gelangen. Allerdings ist dies im Vergleich zum DPI-Verfahren sehr ressourcenintensiv.

    Was kannst du also tun, wenn du nach China reist und du dort unbedingt auf Facebook zugreifen musst?

    Ist Geoblocking legal?

    Ja. Der Zugriff auf Streaming-Dienste und Inhalte etwa wird durch Lizenzvereinbarungen geregelt. Der Einsatz von Geoblocking ist daher absolut legal.

    Der Rat der Europäischen Union bezeichnet Geoblocking nur dann als diskriminierende Praxis, wenn es die Mitgliedsstaaten daran hindert, Waren voneinander zu beziehen. Aus diesem Grund hat der Rat ungerechtfertigtes Geoblocking innerhalb der EU verboten. Dieses Gesetz findet jedoch im Fall von Nicht-EU-Ländern, wie den USA, keine Anwendung.

    2018, als es um den digitalen Binnenmarkt ging, hat die EU festgelegt, dass Anbieter von Bezahlinhalten die grenzüberschreitende Portabilität für Abonnenten in der EU über eine entsprechende Funktion gewährleisten müssen.

    EU-Bürger können ihre lokal verfügbaren digitalen Medien nun problemlos in anderen EU-Ländern konsumieren.

    Was die Sperrung von Social-Media-Kanälen angeht, so steht es den Ländern frei zu entscheiden, was innerhalb ihrer eigenen Grenzen legal ist und was nicht. In Länder mit autoritären Regimen, wie China und Russland, ist es zum Beispiel völlig legal, Social-Media-Websites über Geoblocking zu sperren.

    Fazit: Es gibt Fälle, in denen Geoblocking notwendig ist.

    Unternehmer und Anbieter von Websites etwa bedienen sich des Geoblocking, um landesspezifische Lizenzvereinbarungen und Vorschriften einzuhalten. Geoblocking kann jedoch auch den Zugriff auf Informationen und Unterhaltungsangebote einschränken, vor alle auf Reisen oder in Ländern, die einer strengen Zensur unterliegen.

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    FAQ

    Wie funktioniert Geoblocking?

    Geoblocking hindert Nutzer daran, auf Websites und Dienste zuzugreifen, je nachdem, von wo aus die Verbindung erfolgt. Außerdem werden Nutzer daran gehindert, auf Websites und Dienste zuzugreifen, die im Land, aus dem die Verbindung erfolgt, gesperrt sind.

    Was wird unter Geoblocking-Verordnung verstanden?

    Die Verordnung (EU) 2018/302 (Geoblocking-Verordnung) befasst sich hauptsächlich mit Preisdiskriminierung in der EU und bezieht sich nicht auf audiovisuelle Inhalte.

    Was kann man gegen Geoblocking tun?

    Du kannst Geoblocking durch Verschleierung oder Änderung deines Online-Standorts überwinden, indem du beispielsweise ein VPN, einen Proxy-Server oder Tor usw. verwendest.