Ein Site-to-Site-VPN (Virtual Private Network) ist eine sichere Verbindung zwischen zwei oder mehr kompletten Netzwerken, die sich wie ein einziges privates Netzwerk verhalten – auch wenn sie Tausende von Kilometern voneinander entfernt sind.
Es verschlüsselt die Kommunikation zwischen diesen Netzwerken, beispielsweise zwischen der Zentrale eines Unternehmens und seinen Niederlassungen.
Unternehmen nutzen Site-to-Site-VPNs in der Regel für folgende Zwecke:
- Verbindung von Unternehmensniederlassungen in verschiedenen Regionen.
- Einrichtung sicherer Verbindungen zwischen der Infrastruktur vor Ort und externen Rechenzentren.
- Sichere Kommunikation zwischen Partnerunternehmen, wie Lieferanten und Händlern.
Wie funktioniert ein Site-to-Site-VPN?
Ein Site-to-Site-VPN stellt über das Internet eine sichere, verschlüsselte Verbindung zwischen zwei oder mehr Netzwerken an verschiedenen Standorten her. Stell dir das wie einen Tunnel vor – einen privaten Korridor, der die Daten auf ihrem Weg zwischen den Standorten schützt.
Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie Site-to-Site-VPNs funktionieren:
An jedem Standort werden VPN-Gateways eingerichtet
Jeder Standort verfügt über ein Gerät – häufig einen Router oder eine Firewall mit VPN-Funktionen –, das als Eingangstor zum Netzwerk fungiert. Das VPN-Gateway übernimmt die Verschlüsselung, das Senden und das Empfangen von Daten über das VPN.
Ein sicherer Tunnel wird aufgebaut
Sobald sich die Gateways verbinden, bilden sie einen verschlüsselten Tunnel zwischen ihnen (wie einen verschlossenen Korridor).
Die meisten Site-to-Site-VPNs verwenden eine IPSec-Protokoll-Suite, um den Tunnel zwischen den Gateways aufzubauen und zu sichern. Diese Protokoll-Suite verschlüsselt nicht nur die Daten, sondern überprüft auch deren Integrität und Quelle.
Die Kommunikation wird verschlüsselt und entschlüsselt
Bevor die Daten ein Netzwerk verlassen, werden sie von einer IPSec-Protokoll-Suite in unlesbaren Code verschlüsselt. Erst wenn sie das andere Gateway erreichen, werden sie wieder in ihre ursprüngliche Form entschlüsselt. Das bedeutet, dass die Daten selbst dann, wenn sie abgefangen werden, ohne die richtigen Schlüssel nutzlos sind.
Nehmen wir ein Beispiel aus der Praxis.
Stell dir ein Technologieunternehmen mit Büros in Paris und Chicago vor. Jeden Tag müssen Teams auf beiden Seiten des Atlantiks Dateien austauschen, Anwendungen ausführen und dieselbe Codebasis aktualisieren – ohne sich Gedanken darüber zu machen, wer die Daten während der Übertragung ausspähen könnte.
Und so funktioniert das mit einem Site-to-Site-VPN:
- Die VPN-Gateways in jedem Büro sind wie sichere Eingangstüren zu ihren lokalen Netzwerken.
- Ein VPN-Tunnel verbindet diese Gateways und schafft so eine private, verschlüsselte Route, die unbemerkt im Hintergrund läuft.
- Wenn eine Entwicklerin in Paris ein Projekt öffnet, das auf einem Server in Chicago gespeichert ist, erreicht die Anfrage zunächst das lokale VPN-Gateway, wo sie verschlüsselt und durch den Tunnel gesendet wird. Sobald sie am Gateway in Chicago ankommt, wird sie entschlüsselt und an den Server weitergeleitet – und der gleiche Prozess läuft in umgekehrter Reihenfolge für die Antwort ab.
Für die Teams fühlt es sich an, als würden sie in einem gemeinsamen Netzwerk arbeiten. Hinter den Kulissen wandern ihre Daten Tausende von Kilometern durch einen gesicherten, privaten Korridor, den kein Außenstehender einsehen kann.
Vorteile eines Site-to-Site-VPN
Wenn dein Unternehmen mehrere Standorte hat oder eng mit Partnern zusammenarbeitet, kann ein Site-to-Site-VPN dein Leben sehr viel einfacher machen:
Kosteneffizienz
Mit einem Site-to-Site-VPN musst du nicht in teure Standleitungen zwischen den Büros investieren. Stattdessen nutzt es das öffentliche Internet, um sichere Verbindungen herzustellen.
Sicherheit
Alle Daten, die zwischen den Standorten übertragen werden, sind verschlüsselt. Dadurch sind sensible Informationen vor neugierigen Blicken geschützt.
Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, die mit vertraulichen Informationen umgehen, wie z. B. Anwaltskanzleien, die Akten zwischen verschiedenen Büros versenden.
Skalierbarkeit
Wenn dein Unternehmen wächst, kann ein Site-to-Site-VPN leicht auf neue Standorte erweitert werden. Du kannst eine Zweigstelle in einer anderen Stadt, ein Lager in einem anderen Land oder das Netzwerk eines Partners in das VPN einbinden, ohne deine ganze Konfiguration neu aufsetzen zu müssen.
Kurz gesagt: Ein Site-to-Site-VPN ist eine kostengünstige, sichere und flexible Möglichkeit, deine Netzwerke und dein Unternehmen miteinander zu verbinden.
VPN-Typen
Es wird oft nach „Site-to-Site-VPN-Typen” gesucht.
Aber genau genommen gibt es keine „Typen” für Site-to-Site-VPNs – die Technologie ist standardisiert. Was die meisten damit meinen, sind die verschiedenen Verwendungszwecke von VPNs.
Im Großen und Ganzen lassen sich VPNs in drei Kategorien einteilen:
- Remote-Access-VPNs – verbinden einzelne Benutzer sicher mit einem privaten Netzwerk (z. B. Angestellte, die von zu Hause aus arbeiten).
- Site-to-Site-VPNs (S2S) – verbinden ganze Netzwerke an verschiedenen Standorten (z. B. die Zentrale mit den Niederlassungen).
- Kommerzielle VPNs/Verbraucher-VPNs – leiten den Datenverkehr über einen Anbieter für Datenschutz, Online-Sicherheit oder sicheres Remote-Browsing.
Wichtig ist, dass diese ganz unterschiedliche Zwecke erfüllen. Welches für dich das Richtige ist, hängt wirklich davon ab, was du erreichen willst.
Site-to-Site-VPN vs. Remote-Access-VPN
Beide VPN-Typen stellen sichere Verbindungen her, aber sie funktionieren auf unterschiedliche Weise und sind für verschiedene Situationen gedacht:
Site-to-Site-VPNs verbinden ganze Netzwerke, z. B. den Hauptsitz eines Unternehmens und seine Niederlassungen. Alle Nutzer dieser Netzwerke sind automatisch Teil der Verbindung, ohne sich einzeln anmelden zu müssen.
Diese Konfiguration ist ideal für Unternehmen, die eine kontinuierliche Kommunikation und Datenaustausch zwischen verschiedenen Standorten benötigen.
Ein Remote-Access-VPN bietet einzelnen Nutzern eine sichere Möglichkeit, sich von überall aus in das Unternehmensnetzwerk einzuloggen. Es stellt einen sicheren Tunnel zwischen einem einzelnen Gerät (z. B. einem Laptop, einem Smartphone oder einem Tablet) und dem Unternehmensnetzwerk her.
Normalerweise wird es bei der Arbeit von zu Hause oder auf Reisen verwendet. Es ist eine flexible Lösung für Remote-Arbeit und mobile Teams, verbindet jedoch nicht ganze Netzwerke miteinander wie ein Site-to-Site-VPN.
Welcher VPN-Typ passt zu deinen Anforderungen?
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Funktion
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Site-to-Site-VPNs
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Remote-Access-VPNs
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Zweck
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Verbindet ganze Netzwerke (z. B. Hauptsitz mit Niederlassungen)
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Verbindet einzelne Geräte mit einem Netzwerk
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Zugriff
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Alle Nutzer in den verbundenen Netzwerken haben automatisch Zugriff
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Jeder Nutzer verbindet sich einzeln
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Einrichtung
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Komplexer, erfordert Netzwerkkonfiguration und ein VPN-Gateway für jeden Standort
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Einfacher, erfordert in der Regel nur Client-Software
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Netzwerk-Layout
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Zwei oder mehr Unternehmensnetzwerke, die zu einem Netzwerk verbunden sind
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Einzelne Geräte verbinden sich mit einem zentralen Unternehmensnetzwerk
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Am besten geeignet für
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Unternehmen mit mehreren Standorten oder Partnernetzwerken
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Remote-Angestellte, Reisende oder mobile Teams
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Anwendungsfälle für Site-to-Site-VPNs
Eine Site-to-Site-VPN-Verbindung ist für viele Unternehmen unverzichtbar, und du hast wahrscheinlich schon einige davon in Aktion gesehen:
- Unternehmen mit mehreren Niederlassungen – z. B. eine Einzelhandelskette, die ihre Zentrale mit Filialen im ganzen Land verbindet, um Verkaufsdaten auszutauschen.
- Organisationen, die mit externen Partnern zusammenarbeiten – z. B. ein Hersteller, der sein Netzwerk sicher mit dem System eines Lieferanten verbindet.
- Internationale Unternehmen – z. B. ein Finanzunternehmen, das die Kommunikation zwischen Niederlassungen in London, New York und Tokio verschlüsselt.
Site-to-Site-VPNs sind ideal für Unternehmen mit mehreren Niederlassungen, Partnernetzwerken oder internationalen Filialen. Sie erleichtern den sicheren Datenaustausch und schützen die Kommunikation.
Herausforderungen von Site-to-Site-VPNs
Site-to-Site-VPNs sind zwar hervorragende Tools, um Netzwerke miteinander zu verbinden, aber sie bringen auch einige Nachteile mit sich. Hier sind einige gängige Herausforderungen, die du kennen solltest:
Komplexe Einrichtung
Die Einrichtung eines Site-to-Site-VPN ist nicht so einfach wie das Klicken auf „Verbinden“. Du musst VPN-Gateways konfigurieren, Tunnel einrichten und sicherstellen, dass beide Enden der Verbindung die gleichen Einstellungen haben.
Deshalb erfordert die Konfiguration von VPN-Gateways und IPsec-Tunneln in der Regel technisches Know-how und regelmäßige Wartung.
Performance-Einschränkungen
Da Site-to-Site-VPNs auf das öffentliche Internet angewiesen sind, kannst du die Latenz oder Bandbreite zwischen den Standorten nicht vollständig kontrollieren.
Hinzu kommt, dass der Verschlüsselungsprozess selbst eine gewisse Verzögerung verursacht. Bei den meisten Aufgaben fällt das nicht auf, aber bei latenzempfindlichem Datenverkehr – wie Sprache oder Video – kann es zu einem Problem werden.
Mögliche Probleme mit der Skalierbarkeit
Es ist relativ einfach, zwei Büros miteinander zu verbinden. Aber wenn du fünf, zehn oder mehr Standorte miteinander verknüpfst – vor allem, wenn sie über verschiedene Länder mit völlig unterschiedlichen Netzwerkkonfigurationen verstreut sind –, wird es schnell kompliziert.
Jeder neue Standort bedeutet zusätzliche Konfigurationen, mehr Tests und manchmal musst du sogar die Einrichtung überarbeiten, die du schon für abgeschlossen gehalten hast. Und wenn der Umfang zunimmt, brauchst du wahrscheinlich ein leistungsfähigeres (und teureres) VPN-Gateway, um den erhöhten Datenverkehr zu bewältigen.
Sicherheitsschwachstellen
Die Verschlüsselung selbst ist stark, aber das schwächste Glied ist oft die Konfiguration. Ein einziger Fehler – wie veraltete Verschlüsselungsprotokolle oder nicht aktualisierte Firewall-Regeln – kann eine Lücke im System hinterlassen. Daher sind regelmäßige Audits und Updates entscheidend, um diese Risiken zu reduzieren.
Alternativen zu Site-to-Site-VPNs
Ein Site-to-Site-VPN ist nicht die einzige Möglichkeit, eine sichere Verbindung herzustellen. Und vielleicht ist es auch gar nicht die beste Lösung für deine Situation.
Hier findest du weitere Optionen:
Remote-Access-VPNs
Am besten geeignet für kleinere Unternehmen oder Teams, in denen einzelne Personen von überall aus sicheren Zugriff auf Unternehmensressourcen benötigen. Jeder Nutzer verbindet sich über einen eigenen verschlüsselten Tunnel, was einfacher und kostengünstiger ist als die Verbindung ganzer Netzwerke.
Kommerzielle VPNs
Ideal für einzelne Personen oder kleine Teams, die nur Verschlüsselung und Online-Datenschutz ohne komplexe Einrichtung benötigen.
Tools wie Surfshark schützen Daten während der Übertragung, sichern die Nutzung öffentlicher WLANs und sorgen für mehr Privatsphäre beim Surfen.
Im Gegensatz zu Site-to-Site- oder Remote-Access-VPNs sind diese Dienste nicht dazu gedacht, dich mit Unternehmensressourcen zu verbinden – ihr Schwerpunkt liegt auf dem Schutz deiner Identität im Internet und der Sicherheit deiner Internetaktivitäten.
Wenn du mehr Wert auf deine persönliche Sicherheit und Privatsphäre legst als auf die Verbindung ganzer Netzwerke, bietet dir diese Option die gleichen grundlegenden Sicherheitsvorteile, ist aber weniger kompliziert.
Brauchst du wirklich ein Site-to-Site-VPN?
Nein, du brauchst nicht unbedingt eine Site-to-Site-VPN-Verbindung, es sei denn, du arbeitest in einem großen Unternehmen mit mehreren Büros oder Niederlassungen in verschiedenen Ländern. Aber für die meisten Menschen und kleineren Unternehmen ist das wahrscheinlich zu viel des Guten.
Wenn du nur deine Daten schützen, öffentliches WLAN sichern oder ein paar Leuten Fernzugriff gewähren willst, reicht ein normales VPN wahrscheinlich völlig aus.
Dienste wie Surfshark bieten dir starke Verschlüsselung und Flexibilität, ohne dass du dich um die Einrichtung kümmern musst – und du kannst in wenigen Minuten loslegen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Site-to-Site-VPN?
Ein Site-to-Site-VPN ist eine sichere Verbindung, die zwei oder mehr komplette Netzwerke (z. B. den Hauptsitz und die Niederlassungen eines Unternehmens) über das Internet miteinander verbindet. Alle Daten, die zwischen ihnen hin und her geschickt werden, werden verschlüsselt, damit Teams an verschiedenen Orten Dateien austauschen und auf Ressourcen zugreifen können, als wären sie im selben lokalen Netzwerk.
Was ist der Unterschied zwischen einem Site-to-Site-VPN und einem Remote-VPN (Point-to-Site)?
Ein Site-to-Site-VPN verbindet ganze Netzwerke, damit alle Benutzer in jedem Netzwerk sicher kommunizieren können, ohne sich einzeln anmelden zu müssen.
Ein Remote-VPN (oder alternativ ein Point-to-Site-VPN) verbindet ein einzelnes Gerät (z. B. einen Laptop) mit einem Netzwerk. Es wird in der Regel von Remote-Angestellten verwendet, die von überall aus sicheren Zugriff auf Unternehmensressourcen benötigen.
Wie kann ich ein Site-to-Site-VPN konfigurieren?
Um ein Site-to-Site-VPN zu konfigurieren, musst du in der Regel VPN-Gateways an jedem Standort einrichten, eine Protokoll-Suite wie IPsec wählen und passende Sicherheitseinstellungen auf beiden Seiten vornehmen.
Viele Unternehmen lassen die Einrichtung und Wartung von IT-Spezialisten oder Managed-Service-Providern erledigen, weil das Ganze sehr komplex sein kann.
Kann ich ein Site-to-Site-VPN auf meinem Router einrichten?
Ja, normalerweise kannst du ein Site-to-Site-VPN auf deinem Router einrichten (wenn dein Router die VPN-Funktion unterstützt). Viele Router für Unternehmen und einige moderne Modelle für Privatanwender können für Site-to-Site-VPNs mit Protokollen wie IPsec oder OpenVPN konfiguriert werden. Dazu musst du die technischen Daten deines Routers überprüfen.
Was ist das beste Site-to-Site-VPN?
So etwas wie das „beste Site-to-Site-VPN“ gibt es eigentlich nicht – die Technologie selbst entspricht den gängigen Internet-Sicherheitsstandards, und alle Anbieter nutzen die gleichen grundlegenden Verschlüsselungsmethoden, um sie umzusetzen. Mit anderen Worten: Der Tunnel und der Schutz funktionieren auf die gleiche Weise, unabhängig davon, wessen Logo auf der Verpackung steht.
Was sich wirklich unterscheidet, ist die Software, die jeder Anbieter hat, zusammen mit den zusätzlichen Funktionen, der Skalierbarkeit und dem Support, den sie bieten.
Wenn eine Person oder ein kleines Team keine komplette Netzwerk-zu-Netzwerk-Verbindung braucht, ist ein einfacher VPN-Dienst wie Surfshark ideal. Er sorgt für starke Verschlüsselung, lässt sich schnell einrichten und hat nicht die Wartungsprobleme eines herkömmlichen Site-to-Site-VPN.
