IP-Adressen sind dir sicherlich ein Begriff. Aber wusstest du, dass einzelne Geräte in deinem Netzwerk ebenfalls eine eigene, private IP-Adresse besitzen, um miteinander kommunizieren zu können? Diese unterscheidet sich von der öffentlichen IP-Adresse deines Routers. Private IP-Adressen sorgen kurz gesagt für Ordnung hinter den Kulissen eines Netzwerks. Wie das genau funktioniert, welche IP-Adressbereiche es im Detail gibt und wie du eine private IP-Adresse ändern kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist eine private IP-Adresse?
Jedes Gerät in deinem heimischen Netzwerk verfügt über eine eigene Adresse, die sogenannte private IP-Adresse. Sie sorgt dafür, dass die Geräte untereinander kommunizieren können. Das kannst du dir ähnlich wie eine Stadt vorstellen, in der jedes Haus einen Straßennamen und eine Hausnummer besitzt.
Die Zuordnung der IP-Adresse erfolgt anonym, ohne dass die Adressen nach außen hin sichtbar sind. Dadurch unterscheidet sich die private IP-Adresse von der öffentlichen, die für Websites erkennbar ist. Der Vorteil von privaten Adressen ist, dass sie mehrfach anwendbar sind, da sie nur intern – innerhalb eines Netzwerks – vergeben werden. Das heißt, dein Nachbar könnte theoretisch dieselbe IP-Adresse für seinen Drucker besitzen wie du für deinen Laptop, ohne dass es zu Konflikten kommt. Um beim Beispiel einer Stadt zu bleiben: Es kann sowohl in Berlin eine Hauptstraße 14 geben als auch in Hamburg, ohne dass es dadurch Chaos bei der Briefzustellung gibt.
Wie unterscheiden sich private IP-Adressen von öffentlichen IP-Adressen?
Es gibt zwei Arten von IP-Adressen, private und öffentliche. Wie der Name schon andeutet, sind öffentliche IP-Adressen für die Öffentlichkeit sichtbar. Sie sind außerdem individuell – es kann jede Adresse nur einmal geben. Die Vergabe der Adressen erfolgt durch deinen Internetdienstanbieter.
Rufst du eine Website auf, hat der Server der Seite eine öffentliche IP-Adresse, und dein Router besitzt ebenfalls eine. Ordnung schafft hier IPv4, ein System zur Adressierung und Weiterleitung von Datenpaketen im Internet und in lokalen Netzwerken. Dieses System ist allerdings auf etwa 4,3 Milliarden Adressen begrenzt, weshalb IPv6 eingeführt wurde, was 340 Undezillionen (eine Zahl mit unglaublichen 66 Nullen!) Adressen ermöglicht.
Der Vergleich von einer privaten IP vs. öffentlichen IP-Adresse kurz zusammengefasst: Private IP-Adressen sind Adressen innerhalb eines Netzwerks und für die Außenwelt nicht zu sehen. In unterschiedlichen Netzwerken kann es dieselbe IP mehrfach geben, nicht aber im selben Netzwerk. Öffentliche IP-Adressen sind hingegen einzigartig und im Internet öffentlich sichtbar.
Wie funktioniert eine private IP-Adresse?
Dein Router ist sozusagen der Verwalter, der private IP-Adressen an die Geräte in deinem Netzwerk vergibt. Die Adressen funktionieren nur innerhalb deines Netzwerks, solange du die private IP-Adresse nicht weitergibst, kennt niemand außer dir sie. Möchtest du nun eine Website aufrufen, ist dein Router sozusagen der Übersetzer, der eine private IP-Adresse in eine öffentliche überträgt; das nennt sich NAT (Network Address Translation).
Die Website, die du besuchst, schickt ihre Antwort zurück an die öffentliche IP-Adresse des Routers. Dank NAT weiß dieser, wohin er diese weiterleitet, wie zum Beispiel an dein Handy.
Nehmen wir an, du streamst Musik über Spotify. Dein Handy kommuniziert mit dem Router und gibt ihm zu verstehen, dass es Musik streamen möchte. Der Router geht auf die Anfrage ein, holt sich die Musikdatei über seine öffentliche IP aus dem Internet und leitet sie an dein Gerät weiter. Bei diesem Vorgang ist deine private IP-Adresse niemals sichtbar.
Wofür finden private IP-Adresse Verwendung?
Allgemein gesagt finden private IP-Adressen überall dort Verwendung, wo eine Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten notwendig ist. Im Detail kann das in einem privaten Netzwerk der Fall sein, wo du dein Handy, Laptop oder Smart-TVs integriert hast.
Anwendungsbeispiele: Dein PC findet so seinen passenden “Partner”, mit dem er kommunizieren möchte, wie einen Drucker, sobald du einen Druckauftrag startest. Oder du greifst mit der Smart-Home-App auf deine Überwachungskamera zu, die ebenfalls eine eigene IP-Adresse besitzt. Auch Gaming kann ohne private IP-Adressen nicht auskommen, wenn du beispielsweise eine LAN-Party veranstaltest.
Im größeren Umfang haben Geräte in Unternehmensnetzwerken alle private IPs. Dadurch können Mitarbeiter Ressourcen wie Drucker nutzen, interne Dateien teilen oder auf Websites zugreifen, die unternehmensintern sind. Das verhindert, dass jedes dieser Geräte eine eigene öffentliche IP-Adresse benötigt.
Mit der Hilfe von privaten IP-Adressen können Programmierer zudem in Testumgebungen neue Software testen. Auf diese Weise müssen sie keine öffentlichen IPs beanspruchen.
Private IP-Adressbereiche
Es gibt drei Arten von IP-Adressen. Sie werden von der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) für private Netzwerke reserviert; es handelt sich um die Klassen A, B und C.
Wenn du dich nun fragst, wieso nicht einfach eine einzige Klasse statt drei private IP-Adressbereiche gewählt wurden, hat das den praktischen Grund, mehr Ordnung in die Sache zu bringen – sozusagen wie mehrere Postleitzahlen in einer größeren Stadt. Je nach Größe des Netzwerks gibt es eine andere Klasse, die wir dir hier vorstellen möchten:
Klasse A
In der Klasse A gibt es über 16 Millionen Adressen, von 10.0.0.0 bis 10.255.255.255. Diese Klasse wird von großen Netzwerken genutzt, wie von Unternehmen oder Universitäten, da es deutlich mehr Adressen gibt als bei den Klassen A und B.
Aufbau: Die “10” am Anfang bleibt immer gleich, nur die Ziffern danach ändern sich je nach Gerät.
Klasse B
Klasse B hat mit über 1 Million Adressen, von 172.16.0.0 – 172.31.255.255, deutlich weniger Variationen also als bei Klasse A. Deshalb ist sie eher für mittelgroße Netzwerke gedacht, zum Beispiel für kleinere Unternehmen oder Schulen.
Aufbau: Die Adressen beginnen hier immer mit “172”, und die Ziffern danach verändern sich je nach Gerät.
Klasse C
In dieser Klasse sind “nur” über 65.000 private IP-Adressen möglich, von 192.168.0.0 – 192.168.255.255, weshalb sie sich vor allem für kleine Netzwerke, wie die heimischen vier Wände oder Büros eignet.
Aufbau: Adressen beginnen immer mit “192.168”. Die folgende Zahl (0-255) grenzt verschiedene Netzwerke voneinander ab; die letzte Zahl bezieht sich auf das Gerät selbst.
Wie finde ich meine private IP-Adresse?
Du kannst entweder auf den einzelnen Geräten die private IP-Adresse finden, oder du rufst über den Router eine Übersicht aller verbundenen Geräte mit den einzelnen privaten IP-Adressen auf. Wir zeigen dir, wie das geht:
Windows-PC:
Schritt 1: Drücke die Tasten Windows + R (öffnet “Ausführen“).
Schritt 2: Tippe cmd und drück Enter.
Schritt 3: Gib im Fenster ipconfig ein und bestätige mit Enter.
Schritt 4: Such nach “IPv4-Adresse“ unter deinem Netzwerk.
Mac:
Schritt 1: Klick oben links auf das Apple-Symbol und wähle Systemeinstellungen.
Schritt 2: Geh auf Netzwerk.
Schritt 3: Wähl dein aktives Netzwerk (zum Beispiel WLAN) aus.
Schritt 4: Klicke auf die drei Punkte neben deinem WLAN-Netzwerk, und wähle Netzwerkeinstellungen. Im neuen Fenster siehst du deine private IP-Adresse, zum Beispiel 192.168.0.5.
Auf dem iPhone:
Schritt 1: Öffne die Einstellungen.
Schritt 2: Tippe auf WLAN.
Schritt 3: Klick auf das i neben deinem verbundenen Netzwerk.
Schritt 4: Unter IP-Adresse steht deine private IP, Beispiel: 192.168.1.100.
Auf einem Android-Handy:
Schritt 1: Gehe in die Einstellungen.
Schritt 2: Wähle Netzwerk & Internet oder WLAN (je nach Gerät und Android-Version).
Schritt 3: Tippe auf dein verbundenes WLAN-Netzwerk.
Schritt 4: Dort steht die IP-Adresse, zum Beispiel: 192.168.0.20.
Auf dem Router:
Für den Zugang auf die privaten IP-Adressen aller mit dem Netzwerk verbundenen Geräte benötigst du zunächst die IP-Adresse deines Routers. Du findest diese in der Regel unten am Router.
Gib die IP in die Adresszeile deines Browsers ein. Nun musst du dich mit den Zugangsdaten deines Routers anmelden, die du entweder ebenfalls am Router oder in der Bedienungsanleitung findest. Suche nach Verbundene Geräte oder LAN-Status, um eine Auflistung aller privaten IP-Adressen der verbundenen Geräte zu finden.
Welche Gefahren birgt die Preisgabe der privaten IP-Adresse?
Für deinen privaten Alltag ist es meist nicht gefährlich, deine private IP-Adresse zu teilen. Gefahren gehen normalerweise nur von Angriffen innerhalb des Netzwerks aus. Allerdings benötigt ein Hacker dafür deine private IP-Adresse, und er muss sich im selben Netzwerk wie du aufhalten.
Am wahrscheinlichsten ist das, wenn du mit einem öffentlichen WLAN-Hotspot verbunden bist, in welchem sich auch andere Nutzer mit böswilligen Absichten befinden. Durch die Kenntnis deiner privaten IP-Adresse könnte der Cyberkriminelle versuchen, eine Schwachstelle in deinem Gerät auszumachen und darauf basierend einen Angriff starten.
Theoretisch ist dies auch über das heimische Netzwerk möglich. Aber auch hierfür muss ein Angreifer sich in deinem Netzwerk befinden. WLANs in den eigenen vier Wänden sind jedoch oft besser geschützt als öffentliche Hotspots. Aus diesem Grund sind starke Zugangsdaten für dein WLAN-Netzwerk so wichtig.
Kann ich meine private IP-Adresse verändern?
Weil dein Router private IP-Adressen dynamisch zuweist, kannst du diese ändern. Die schnellste Lösung wäre, den Router auszuschalten und wieder neu zu starten, denn bei einem Neustart vergibt der Router oft neue IP-Adressen an Geräte.
Du kannst die private IP-Adresse aber auch manuell ändern. Dafür gehst du wie folgt vor:
Windows: Gehe zu Netzwerk- und Interneteinstellungen, wähle Adapteroptionen ändern, dann Rechtsklick auf deine Verbindung. Gehe anschließend zu Eigenschaften, und dort auf Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4). Gib zuletzt eine neue IP-Adresse ein.
MacOS: Geh in die Systemeinstellungen (am schnellsten über das Apfelsymbol oben links). Dort gehst du auf Netzwerk, und wählst dein Netzwerk aus. Klicke auf Details, dann auf TCP/IP und wähle anschließend “DHCP-Lease” erneuern. Bestätige mit OK.
Smartphones: Gehe in die WLAN-Einstellungen deines Handys. Dort findest du die Möglichkeit, die Adresse zu ändern. Beim iPhone gehst du dazu in die Einstellungen, dort auf WLAN und klickst dann auf das “i” neben der aktiven WLAN-Verbindung. Weiter unten findest du die Option IP konfigurieren. Entscheide dich für manuell, um die IP-Adresse zu ändern.
Voraussetzungen: Die IP-Adresse darf nicht schon vergeben sein, und nur die letzte Gerätezahl kann geändert werden.
Über die Einstellungen deines Routers kannst du einem Gerät eine fest IP-Adresse zuweisen. Wie du dort hingelangst, erfährst du weiter oben.
Hinweis: Deine öffentliche VPN zu ändern ist mit einem VPN durch eine Verbindung mit einem VPN-Server möglich. Dadurch erhältst du während der aktiven VPN-Verbindung die IP-Adresse des Servers.
FAQs
Was ist der Unterschied zwischen privater IP und Localhost IP?
Die private IP-Adresse stammt vom Router und wird genutzt, um Geräte im gleichen Netzwerk miteinander reden zu lassen. Die Localhost-IP ist dagegen immer dieselbe Adresse auf einem Gerät und wird verwendet, wenn ein Programm mit sich selbst auf diesem Gerät kommunizieren möchte. Sie funktioniert nur auf diesem einen Gerät und hat nichts mit anderen im Netzwerk zu tun.
Können zwei Geräte dieselbe private IP-Adresse haben?
Innerhalb eines Netzwerks können zwei Geräte nicht dieselbe IP haben. In zwei verschiedenen Netzwerken ist dies aber möglich.
Ist eine private IP-Adresse sicher?
Im Allgemeinen ist eine private IP-Adresse deutlich sicherer als eine öffentliche IP. Wenn sich ein Hacker jedoch im selben Netzwerk befindet und die private IP-Adresse kennt, kann er einen Angriff auf dein Gerät starten.