Catfishing ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Doch es handelt sich um einen Online-Betrug, der schwere Folgen haben kann. Denn Catfishing bedeutet, dass jemand im Netz so tut, als wär er jemand ganz anderes – mit Fake-Profilen, erfundenen Geschichten und manchmal sogar geklauten Fotos. In diesem Artikel erfährst du, was Catfishing genau ist, welche Motive dahinter stecken können und wie du dich davor schützen kannst.
Was ist Catfishing?
Was bedeutet Catfishing? Catfishing bedeutet kurz gesagt, dass jemand eine andere Online-Identität erstellt, um potentielle Opfer zu täuschen: Fake-Name, erfundene Storys, sowie Fotos, die von irgendeiner Person aus dem Internet geklaut wurden – manchmal sogar mit einem komplett erfundenen Leben inklusive Job und Haustier. Das passiert vor allem auf Plattformen wie TikTok, Snapchat, Tinder oder X; überall dort, wo du dich mit anderen verbinden kannst.
Die Catfish-Gründe sind unterschiedlich: Manche sind einfach einsam und denken, mit attraktiven Profil kriegen sie mehr Interaktionen. Andere sind Scammer, die dich um Geld oder persönliche Infos erleichtern wollen. Und dann gibt es die, die es reizt, andere Leute hinters Licht zu führen. So oder so kann es übel enden – von peinlichen Momenten bis hin zu gebrochenen Herzen oder leeren Bank-Konten.
Der Begriff kommt übrigens aus einem Dokumentarfilm, „Catfish“, in dem solch eine Geschichte aufgeflogen ist. Seitdem hat es sich als Begriff etabliert.
Wie häufig ist Catfishing in Deutschland?
Konkrete Zahlen für Deutschland zum Catfishing sind rar, aber laut einer Umfrage von Statista aus 2023 gaben 61 % der befragten Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren in Deutschland an, schon mal Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein – und Catfishing fällt oft in diese Kategorie, wenn es um Beleidigungen oder Täuschung geht.
Eine andere Statista-Umfrage zum Thema Online-Dating besagt, dass 29 % der Deutschen bereits Dating-Apps genutzt haben. Experten schätzen, dass bis zu 10 % der Profile dort fake sind – das wären potenziell Hunderttausende Catfishing-Fälle allein in Deutschland!
Warum ist das so verbreitet? Die Anonymität im Netz macht es leicht. Viele wollen mit einem schöneren Profil punkten oder haben bösartige Absichten. Besonders erschreckend: Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) stiegen Betrugsdelikte im Netz 2022 um 15 % – Romance-Scams, oft mit Catfishing verknüpft, machen einen großen Anteil aus.
Was ist der Zweck von Catfishing?
Wir haben bereits kurz angeschnitten, welche Ziele ein Betrüger mit Catfishing erreichen möchte. Im Folgenden schauen wir uns die Motive noch etwas genauer an:
Aufmerksamkeit und Bestätigung
Viele, die Catfishing betreiben, wollen einfach nur Aufmerksamkeit. Sie basteln sich einen Fake-Charakter – hübscher, cooler, spannender als sie selbst – weil sie denken, mit ihrem echten Ich kommen sie nicht bei anderen an. Auf Dating-Apps oder Instagram spielen sie dann den Traumtypen oder die Traumfrau, um Komplimente oder Chats zu erhalten. Oft steckt Unsicherheit dahinter – sie fühlen sich selbst nicht gut genug.
Finanzieller Gewinn
Dann gibt es echte Betrüger, die es auf das Geld ihrer Opfer abgesehen haben. Sie könnten Fake-Profile inklusive Story erfinden, zum Beispiel als reicher Geschäftsmann oder hilfsbedürftige Person und irgendwann kommt die Bitte: „Kannst du mir Geld leihen?“ Das nennt sich Romance-Scam und ist weit verbreitet. Sie bauen eine Online-Beziehung zu dir auf und versuchen, dein Vertrauen zu gewinnen, bis du zahlst – und dann sind sie und das Geld plötzlich verschwunden.
Langeweile
Manche Menschen machen es auch einfach aus Langeweile. Sie finden es witzig, ihre Opfer reinzulegen, Chaos zu stiften oder einfach zu schauen, wie weit sie mit ihrer Masche kommen. Das sind oft Trolle, die den Kick suchen, ohne groß an die Gefühle der anderen zu denken.
Macht
Und dann gibt’s noch die, die es persönlich meinen. Vielleicht wollen sie sich an jemandem rächen oder einfach Macht und Kontrolle über andere haben. Mit einem Fake-Profil können sie spionieren, manipulieren oder jemanden bloßstellen. Das ist eher selten, aber zieht die schwerwiegendsten Folgen nach sich.
Welche Arten von Catfishing gibt es?
Nicht jede Catfish-Methode hat dasselbe Ziel, und die Masche unterscheidet sich je nach Motivation. Hier kommen die gängigsten Typen:
Romance-Scam
Das ist der Klassiker: Jemand gibt sich als Traummann oder -frau aus, um Liebe oder Aufmerksamkeit zu ergattern. Er oder sie erschafft eine rührende Story – oft mit geklauten Fotos von hübschen Leuten, um dich emotional zu manipulieren. Meist gehen die Betrüger schnell dazu über, Geld von dir mit ausgedachten Geschichten zu verlangen.
Der Troll
Hier geht es allein darum, Leute hinters Licht zu führen, weil der Betrüger es witzig findet. Die Person erfindet absurde Storys und schaut, wie lange du die Geschichte glaubst. Motivationen sind der Kick oder um Verwirrung bei dir zu stiften.
Rache
Diese Art von Catfishing ist persönlich motiviert: Jemand, der dich kennt und sich rächen will. Die Betrüger bauen eine Fake-Identität auf, um dich auszuspionieren, bloßzustellen oder zu manipulieren. Oft handelt es sich dabei um Ex-Partner oder Leute, die persönlich etwas gegen dich haben.
Mehr Ansehen durch Fake-Profile
Bei diesem Catfishing-Typ testen Leute, wie es ist, jemand anderes zu sein. Vielleicht ein Jugendlicher, der als Erwachsener chattet, oder jemand, der eine andere Persönlichkeit ausprobiert – zum Beispiel als Prominenter. Meist steckt dahinter keine böse Absicht, aber es kann natürlich verführen, doch einen Schritt weiterzugehen und jemanden emotional oder finanziell zu schädigen.
Catfishing erkennen – Anzeichen
Profil wirkt zu perfekt
Die Fotos auf den Social-Media-Plattformen sehen aus wie von einem Model, die Geschichte klingt wie aus einem Hollywood-Skript – alles zu glatt? Das sind klare Anzeichen für Catfishing. Jeder hat seine Ecken und Kanten und teilt auch Fotos, auf denen er oder sie vielleicht nicht perfekt aussehen mag.
Keine echten Interaktionen
Wenig Freunde, kaum Kommentare oder Posts, die echt wirken? Authentische Nutzer haben online meist mehrere aktive Profile in den sozialen Medien, mit Likes und Beiträgen. Wenn das Profil allerdings aussieht wie eine Geisterstadt, könnte es nur eine Attrappe sein, um dich zu täuschen.
Mangelnde persönliche Distanz
Die Person will direkt tiefgründig chatten, ohne viel Smalltalk oder Kennenlernphase? Catfisher bauen oft schnell Vertrauen auf, um dich emotional zu manipulieren. Authentische Leute lassen es meist langsamer angehen und reden erstmal über TV-Serien oder den Tag, bevor sie persönlich werden..
Ausreden für Videoanrufe
Immer ist die Kamera kaputt oder es gibt eine andere Ausrede, wenn du per Video-Call reden willst? Das könnte ein klarer Hinweis sein, dass die Person etwas versteckt – nämlich ihr echtes Gesicht. Dauer-Ausreden sollten ein rotes Tuch sein!
Widersprüche im persönlichen Background
Mal sind sie 25, mal 30, mal aus Berlin, mal aus München, und der Job wechselt auch? Wenn die Infos der Online-Identität nicht wirklich passen oder sich ständig ändern, stimmt etwas nicht. Catfisher verlieren oft den Überblick über ihre Lügen – schau genau hin, ob sich auch alles zusammenfügt.
Geldfragen kommen
Früher oder später brauchen Betrüger immer “dringend“ Geld – für einen Flug, eine OP, einen kaputten Laptop und sagen dir, dass sie dir es irgendwann zurückzahlen werden. Das sind klassische Romance-Scam-Anzeichen!. Echte Freunde oder Dates fragen nicht nach Geld, bevor ihr euch überhaupt persönlich getroffen habt.
Fotos prüfen
Reverse Image Search (also die Rückwärtssuche von Bildern online) zeigt, ob die Bilder geklaut sind, wenn du bei Stockfotos, Influencer-Profilen oder zufälligen Facebook-Seiten landest. Wenn du die Person damit konfrontierst, diese aber behauptet, das sei sie, die Beweise jedoch etwas anderes sagen, handelt es sich um Catfishing.
Keine echten Treffen
Die Person hat immer eine Ausrede parat, warum ihr euch nicht treffen könnt, obwohl ihr schon länger schreibt – mal ist es die Arbeit, dann eine plötzliche Reise oder sie ist angeblich krank. Authentische Leute finden irgendwann Zeit für einen Kaffee, während Catfisher dich ewig hinhalten, weil sie gar nicht existieren, wie sie behaupten.
Wie lässt sich der Online-Betrug Catfishing vermeiden?
Auch wenn Catfishing eine allgegenwärtige Täuschung ist: mit den richtigen vorbeugenden Maßnahmen kannst du dich schützen. Wir haben einen Überblick für dich erstellt:
Gesunde Skepsis
Sei skeptisch! Wenn ein Profil zu perfekt wirkt – tolle Fotos, Traumstory – prüfe es genau. Mache einen Reverse Image Search bei Google, um zu sehen, ob die Bilder geklaut sind. Und wenn sie Videoanrufe meiden oder komische Ausreden haben, sei vorsichtig. Vertrau deinem Bauchgefühl, das kann dich oft retten, nicht nur bei Catfishing.
Schütze deine Daten
Gib nicht zu viel von dir preis, bevor du sicher bist, dass du mit einer authentischen Person interagierst. Name, Adresse, Kontodaten – gib diese Daten nicht preis, bis du die Person wirklich kennst. Catfisher fischen oft nach Daten, um dich später zu scammen. Also, halte dich erst einmal bedeckt und chatte mit Vorsicht.
Verifizierungen in den sozialen Medien
Vertraue bei Dating-Apps oder Social Media auf Verifizierungsfunktionen, wie blaue Haken bei Facebook oder Instagram. Die machen es Catfishern schwerer. Und lies die Nachrichten genau: Zu übertrieben oder merkwürdig geschrieben? Oft ein Zeichen für Copy-Paste-Taktiken.
Alternative Identität
Setze auf eine alternative Identität! Mit Tools wie Surfshark Alternative ID kannst du einen Fake-Namen, eine andere Mail-Adresse und sogar eine virtuelle Nummer nutzen. Natürlich nicht nur für eine Catfish-Taktik, sondern allgemein zum Schutz deiner Daten. So bleibst du anonym, während du prüfen kannst, ob jemand echt ist.
Häufig gestellte Fragen
Ist Catfishing in Deutschland legal?
Grundsätzlich ist es nicht direkt verboten, und die Grenze ist fließend. Die Absicht zählt; solange es “nur” um eine Fake-Identität ohne Schaden geht, bleibt es straffrei – aber sobald Betrug, Erpressung oder Identitätsdiebstahl ins Spiel kommt, wird es strafbar, zum Beispiel nach § 263 StGB (Betrug).
Wo kann ich Catfishing melden?
Am besten wendest du dich an die Plattform, wo es passiert ist – wie Facebook oder Instagram – diese haben meist Melde-Buttons für Fake-Profile. Wenn es um Betrug oder Schlimmeres geht, solltest du zur Polizei gehen.
Was bedeutet Catfishing?
Der Begriff stammt aus einem Dokumentarfilm mit dem Namen, „Catfish“, in dem solch eine Geschichte aufgeflogen ist. Seitdem hat es sich als Begriff etabliert, wenn jemand eine falsche Online-Identität in sozialen Netzwerken erstellt, um seine Opfer zu täuschen.